Im Bezug auf Bildungen von Rassen, hat die Hauskatze so ziemlich ihre Selbständigkeit gewahrt und sich wenig verändert. Bei allen anderen Haustieren finden wir eine Menge Rassen und Varietäten, dagegen sind diese bei der Hauskatze sehr spärlich vertreten. Ihr ungebundenes Leben, ihr Freiheitsdrang, ihre Selbständigkeit und Eigenliebe, ließen eine Zucht im Sinne der heutigen Zuchtregeln nicht zu, da sie sich nur sehr schwer in die beengenden Verhältnisse derselben pressen läßt und Umbildungen, die sie allenfalls durchgemacht, sind höchstens in der Farbe und der Struktur des Haares zu erkennen und wahrzunehmen.
Im Körperbau ist sie dieselbe gebleiben, und eine wirkliche Abänderung in gewissen Körperteilen lassen sich höchstens bei der hängeohrigen Katze aus China und bei der schwanzlosen Katze von der Insel Man (zu England gehörige Insel in der Irischen See) feststellen.

Hauskatze

Hauskatze

Über die Körpermerkmale der Hauskatze ist bereits in einem vorhergehenden Abschnitt das Nötige gesagt, und es erübrigt hier nur noch einiges über die festen Farben nachzutragen und dann die ausländischen Rassen und Varietäten anzuführen.

Zunächst dürfte, als schönste Färbung, die wildfarbige oder graue und schwarzgestreifte Varietät der Hauskatze (Fig. 8), als die Urfarbe angesprochen werden, aus der sich in der Folge die anderen Farben entwickelten. Diese Varietät kommt der wilden Katze in der Farbe ziemlich nahe, und sind es besonders große und starke Exemplare, so wird sie leicht von Unkundigen mit dieser verwechselt, wenn nicht das untrügliche Zeichen, die längere und spitzere Rute vorhanden wäre.

blaugraue Katze

blaugrau gestreifte Katze

Die Grundfarbe ist mehr gelbgrau, das Gelbe an den Läufen, der Brust, nach dem Bauche zu und im Gesicht etwas auffallender; der Körper ist mit dunklen schwarzgrauen Querstreifen und Binden geziert. Katzen, die statt der Quer-, Längsstreifen zeigen, zählen zu den großen Setlenheiten. Das Auge ist grünlich-gelb, die Nase, sowie die Lippen und auch vielfach die Sohlen schwarz oder doch wenigstens schwarz gefleckt.

Diese Varietät ist auch meist wilder, wie die übrigen, zeichnet sich durch größeren Selbsterhaltungstrieb aus, verwildert leichter und paart sich auch am ehesten mit der Wildkatze, deren ganzen Charakter sie annimmt, wenn sie die Wohnung des Menschen verläßt und draußen wildernd umherstreift. Man ist allgemein der Ansicht, daß sie die beste Mausekatze ist.

Eine ihr nahe kommende Varietät ist die mehr blaugraue gestreifte Katze (Fig. 9), die in der Regel weiße Abzeichen an Gesicht, Brust, Fuß und Schwanzspitze ausweist und nicht die Stärke der ersteren erreicht.

Hauskatze

Hauskatze

Die schwarze Varietät (Fig. 10) in reiner Farbe, ohne rötlichen Anflug und weißliche Abzeichen mit schön gelben Augen ist entschieden die schönste aber auch die am seltensten vorkommende. Sie gleicht, abgesehen von der Größe, dem schwarzen Sunda-Panther. In der Regel hat die schwarze Farbe, im Sonnenlicht oder heller Beleuchtung gefehen, einen bräunlichen Anflug; dann erscheinen euch wohl bei der einen oder anderen die dunkeln Querbinden, wenn auch sehr undeutlich und das Auge zeigt nicht die schöne hellgelbe Farbe. Wirklich schwarze Katzen ohne irgend einen anderen Beiton oder das geringste weiße Abgezeichen, sind herrliche Tiere und deren Fell ist ein sehr gesuchter und gut bezahlter Artikel.

weiße Hauskatze

weiße Hauskatze

Die weiße Varietät (Fig. 11) ist ziemlich gemein und man hält sie für sehr weichlich und nicht so widerstandsfähig wie die vorigen. Obschon weiße Katzen mit blauen Augen, im sauberen Haarkleid recht anmutige Tiere sind, sieht man sie in den Städten doch recht selten in properem Zustande.

Meist ist das Haar struppig und glanzlos, und doch könnte bei ihr eine sorgfältige Haarpflege vieles thun, um sie ansehnlicher zu machen. Viele weiße Katzen sind, wenn nicht ganz taub, so doch in der Mehrzahl schlecht von Gehör und infolgedessen minderwertige Mauser. Ein hübsches weißes Kätzchen, in guter Pflege und recht sauber gehalten, hat immer etwas Apartes für sich.

Hauskatze

Hauskatze

Rein maus- oder fahlgraue und gelbe ohne weiße Abzeichnungen sind immerhin noch akzeptable Erscheinungen, und selbst unter den Gefleckten gibt es noch recht hübsche Tiere. Bei letzeren ist die Grundfarbe weiß und unregelmäßige Flecken und Platten verteilen sich über Kopf und Körper. Geradezu häßlich sind solche, die nur auf einer Seite des Kopfes einen das Auge deckenden Fleck aufweisen. Diese Varietät stellt dann auch das zahlreichste Heer unter den Hauskatzen und der Mischmasch und das Kunterbunt in Farbe und Zeichnung ist schier unbeschreiblich.

Die dreifarbige oder spanische Katze. Durch die Bezeichnung "spanische" soll nicht gesagt sein, daß diese Varietät auf die pyrenäische Halbinsel beschränkt ist und es dürfte schwer festzustellen sein, aus welchem Grunde ihr diese Benennung zugeschoben wurde. Sie ist weniger häusig wie die vorigen, und zeichnet sich auch im allgemeinen nicht durch hervorragende Schönheit aus; immerhin giebt es Exemplare, die durch eine regelmäßige Zeichnung und gute Farbenverteilung einen aparten Eindruck hervorrufen. Die Grundfarbe ist weiß, auf welcher buntgemischte Flecken von braun, gelb oder grau, meist verstreut, sich über den Körper verteilen. Man sagt allgemein, daß diese Farbenzusammenstellung nur bei der weiblichen Katze vorkommt, und daß dreifarbige Kater sehr selten wären. Da das weibliche Geschlecht bei der Katze überwiegt, darf dies nicht überraschen, um so mehr als die dreifarbige Varietät keine streng begrenzte ist und in jedem Wurf erscheinen kann. Sind diese Katzen schön egal im Gesicht gezeichnet und verteilen sich die Flecken über den Körper in ziemlicher Regelmäßigkeit, so ist auch diese Varietät keine üble Erscheinung. Gewöhnlich sind aber die Flecken ziemlich gemischt und so zu sagen ineinander laufend, und es hält dann schwer, sie richtig zu bestimmen. Kommt dazu noch eine unschöne Gesichtszeichnung oder einerseits ein großer Fleck, der auf der anderen Seite fehlt, so wird man wohl schwer etwas besonders Anziehendes an einer solchen Katze finden.

"Die Katze wurde erschaffen, um die Annahme zu widerlegen, dass alles dazu da sei, dem Menschen untertan zu sein."

Der Gepard

Gepard

Gepard

© Marcus Skupin

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Marcus Skupin

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