Jaguar (Panthera onca)
Der Jaguar
von Marcus Skupin|
Welt der Katzen, Jaguar, 15.08.2001; Stand: 8. Februar 2024
Der Jaguar (LINNAEUS, 1758) ist einziger Vertreter der Pantherkatzen in der "Neuen Welt" und gleichzeitig die größte gefleckte Katze des amerikanischen Kontinents. Nach dem Tiger und dem afrikanischen Löwen ist der Jaguar darüber hinaus die drittgrößte Katzenart der Welt.
Kaup (1835) sah in ihm sogar die zweitgrößte Katzenart, nach dem Tiger. Zudem führt diese aus, "[...] und vertritt in jeder Hinsicht dessen Stelle im südlichen Amerika; nur ist er von Ansehen plumper und zeigt mehr Kraft als Gewandtheit." [4]
Jaguar
© 2014, Marcus Skupin
Allgemeines / Verbreitung
Jaguare kommen in den süd- und mittelamerikanischen Staaten sowie im Süden der USA vor, sie bewohnen also die Region zwischen Nordargentinien und dem Süden Arizonas. Müller (18xx) gibt als Verbreitungsgebiet Mexiko, Guiana, Peru, Chili bis Magellans Land, Patagonien, Brasilien (allerdings dort nicht mehr so häufig) an. Bei den Maya wurde der Jaguar verehrt.
Verbreitungskarte Jaguar (aktuell und historisch)
Die erste schriftliche Erwähnung über den Jaguar stammt aus dem Jahr 1500. Amerigo Vespucci erwähnt das Vorkommen von "Panthern" in Venezuela.
Zur Namensherkunft des Jaguars verweisen de la Rosa und Nocke in "A guide to the Carnivores of Central America" auf eine Übersetzung aus der Tupiguarani-Sprache, die soviel bedeutet wie "wildes Tier, das seine Beute in einem Sprung tötet". Denkbar wäre auch die Ableitung des Namens aus der Sprache der Guarani-indianer Paraguays. Die Bezeichnung "Yaguareté" soll dort "Hundekörper" bedeuten.
Jaguare sind verhältnismäßig selten für Todesfälle bei Menschen verantwortlich.
Jaguar (hier noch: "Felis onca" genannt)
Abbildung nach "The natural history of the felinae", Naturgeschichte der Felinae" von Sir William Jardine, 1834
Ständige Bedrohung
Mit der früheren Verehrung des Jaguar ist es heute nicht mehr weit her. - Während der Jaguar, in Paraguay beispielsweise, früher nur wegen des Schadens gejagt wurde, den er beispielsweise in Viehherden anrichtete, sein Fell hingegen nicht als wertvoll angesehen und nur zu Fußdecken verarbeitet wurde [4], hatte der Pelzhandel später einen nicht unwesentlichen Anteil an der Verfolgung der Großkatzen. Durch die fortschreitende Zerstörung der Regenwälder, die Ausbreitung des Menschen und die damit verbundene Jagd auf den Jaguar als "Viehkiller" und Pelzlieferant, ist er zwar (noch) nicht akut vom Aussterben bedroht, aber dennoch einer ständig wachsenden Bedrohung ausgesetzt.
Auch wenn die Angaben hierzu schwanken, ist heute davon auszugehen, dass sich der natürliche Lebensraum des Jaguars in den letzten Jahrzehnten um fast 50% verringert hat.
Jaguare sind Einzelgänger, die feste Reviere beanspruchen und sich nur zur Paarungszeit mit dem anderen Geschlecht "einlassen". Zur Paarungszeit jedoch sind Männchen und Weibchen häufig in der Nähe zueinander anzutreffen. Auch wenn sie nicht gemeinsam jagen, so berichtet Kaup, dass die Tiere sich bei Gefahr gegenseitig helfen [4].
Um eine gesunde Population aufrecht zu erhalten wird heute von einer erforderlichen Zahl von 500 Individuen innerhalb eines möglichen Lebensraumes ausgegangen [1]. Weltweit sollen derzeit noch rund 18.000 Exemplare des Jaguar leben [2]. Die weitere Zersplitterung noch vorhandener Lebensräume wird daher voraussichtlich zu einem weiteren Rückgang frei lebender Jaguare führen.
Es gibt folgende 9 Unterarten des Jaguar.
Amazonas-Jaguar (P. onca onca);
Arizona-Jaguar (P. onca arizonensis);
Nordjaguar (P. onca veraecrucis);
Mexikanischer Jaguar (P. onca hernandesi);
Paraguay-Jaguar (P. onca paraguensis);
Peruanischer Jaguar (P. onca peruviana);
Südjaguar (P. onca palustris);
Yukatan-Jaguar (P. onca goldmani) und
Zentralamerikanischer Jaguar (P. onca centralis).
Als ausgestorbene Unterarten werden zudem P. gombaszoegensis, P. o. augusta und P. o. mesembrina genannt.
weitere Einzelheiten
weitere Einzelheiten
Quellen:
[1] De la Rosa, Carlos Leonardo; Nocke, Claudia C.: A Guide to the Carnivores of Central America: Natural History, Ecology, and Conservation; University of Texas Press, 2000
[2] Krafte Holland K, Larson LR, Powell RB: Charakterisierung des Konflikts zwischen Menschen und Großkatzen Panthera spp:Eine systematische Überprüfung von Forschungstrends und Managementmöglichkeiten. PLoS ONE 13(9): e0203877. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0203877, 2018
[3] Iserson KV, Francis AM: Jaguar-Angriff auf ein Kind: Fallbericht und Literaturübersicht. West J Emerg Med. 2015;16(2):303-309. doi:10.5811/westjem.2015.1.24043
[4] Kaup, Dr. J.J.: Das Thierreich in seinen Hauptformen, Erster Band, Verlag Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1835, S. 284 ff.
[5] Müller, Anton: Die Reiche der Natur, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx
Steckbrief
Informationen zum Jaguar in Kurzform in den Steckbriefen der Großkatzen.