Angorakatze(n)

Angorakatze

Angorakatze

Bei der Angorakatze handelt es sich nach heutiger Betrachtung nicht um eine eigenständige Katzenrasse. Der Name bezeichnet vielmehr allgemein langhaarige Katzen, da die zugrunde liegende Mutation der Felllänge von Kurzhaar zu Langhaar in der Region um das frühere Angora, (heute: Ankara, Türkei) ihren Ausgangspunkt hatte. Im Illustrierten Katzenbuch von 1896 ist eine solche Katze abgebildet.

Als Rasse führt nur die Türkisch Angora noch heute den alten Namen Ankaras in ihrem Namen.

Auch die Perserkatze sowie die Deutsch Langhaarkatze zählen zu den ursprünglich als Angorakatzen bezeichneten Katzenrassen. KRUENITZ (1786) argumentiert, die angorische Katze stamme aus Syrien. [2]

Angorakatze

Angorakatze

Abb.: 18xx; Müller, Anton: Die Reiche der Natur

Müller [1], weiß über die Angorakatze Folgendes zu berichten:

"Man findet sie in der Gegend um Angora, wo die feinhaarigen Ziegen leben. Man hat sich alle Müh gegeben, sie weiter zu verbreiten, allein sie artet schon nach der ersten Fortpflanzung aus.

Sie ist wegen ihres langen, silberweißen Haars besonders beliebt. Am häufigsten findet man sie weiß, falb oder braun gestreift.
Sie hat so kurze Füße, daß die Haarspitzen, wenn sie geht, die Erde berühren. Das Haar ist an manchen Stellen als um den Hals, wo es die Halskrause bildet, vier Zoll (Anmerkung: etwa 10 cm) lang. Stirn, Nase, Lippen, Vorder- und Hinterfüße haben nur kurzes Haar. Sie hat große Augen und eine kurze Schnauze, eine hervorragende Nase und ein kleines Maul.

Wenn sie zum Zorn gereizt wird, so wird ihr gutmüthiges, äusseres Ansehn sogleich vernichtet, sie öffnet das Maul, ihre Augen funkeln, siekehrt die Ohren nach der Seite, und senkt sie, sie zeigt die Zähne, das Haar sträubt sich, ihre Gesichtsbildung wird wüthend und wild, von Zeit zu Zeit stößt sie ein klägliches und schreckliches Geschrei aus und ihre Bewegungen verraten die größte Unruh.

Sie hat einen starken Knebelbart. Sie wird sehr fett und viele betrachten ihr Fleisch als einen großen Leckerbissen. Sie ist ungemein diebisch und naschhaft, hört schwer und ihre Ausdünstungen sind schädlich."

Ergänzende Ausführungen zur Angorakatze finden sich auch in weiteren alten Katzenbüchern, beispielsweise in Brehms Thierleben aus dem Jahre 1884 und im Illustrierten Katzenbuch aus dem Jahr 1896.

Angorakatze

Angorakatze (Felis angorensis);

Abb. nach "The natural history of the felinae", Naturgeschichte der Felinae" von Sir William Jardine, 1834

Quellen

[1] Müller, Anton: Die Reiche der Natur. Ein interessantes naturhistorisches Lesebuch für die erwachsenere Jugend, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, S. 98, 1814
[2] Kruenitz, Johann Georg, et. al.: Oekonomische Encyclopaedie oder allgemeines System der Staats- Stadt-, Haus- und Land-Wirthschaft, und der Kunstgeschichte, Band 36, 1786, S. 252