Serval (Leptailurus serval)
Der Serval
von Marcus Skupin | Welt der Katzen: Der Serval, aktualisiert am 19. September 2021
Der Serval (Leptailurus serval, Schreber 1776, früher: Felis serval) ist eine schlanke, hochbeinige Wildkatze der Savannen Afrikas, früher häufig als "Buschkatze" [1] bezeichnet. Ursprünglich über fast ganz Afrika verbreitet, kommt der Serval heute überwiegend im südlichen Teil des Kontinents vor. Größte Gefährdung besteht nach wie vor durch den Menschen, wenn auch der zunehmende Ökotourismus eine Chance für den Serval wie für viele andere Wildtiere darstellen kann.
Der Serval ist eine der Wildkatzenarten, die bei der Zucht neuer Katzenrassen, z.B. der Savannah eingesetzt werden. In menschlicher Obhut lebende Servale lassen sich bis zu einem gewissen Grad "domestizieren", insbesondere als Handaufzuchten. Jedoch bleiben die Katzen auch dann meist scheu und recht wild. Sie haben oft nur eine wirkliche Bezugsperson.
Serval
Abb. n. Elliot, 1883
Taxonomie des Serval
Überfamilie: Katzenartige (Feloidea)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Gattung: Leptailurus
Art: Serval (Leptailurus serval, Schreber 1776)
DNA-Untersuchungen verschiedener Katzenarten durch Johnson u.a. im Jahre 2006 haben nachgewiesen, dass der Serval eng mit dem Karakal verwandt ist. Beide werden im 3. Hauptzweig des Stammbaumes der Katzen, der Großkatzengruppe gemeinsam eingruppiert.
Über die mögliche Anzahl der Unterarten des Serval besteht derzeit in der Wissenschaft noch keine Einigkeit.
Wozenkraft geht von 19 Unterarten aus (Mammals, Species of the World, 2005). Unklar ist allerdings, bei wie vielen dieser Unterarten es sich nur um Synonyme, mithin eigentlich die gleiche Unterart handelt. Andere Quellen benennen lediglich 7 Unterarten.
Serval (hier noch als: Felis serval)
Abbildung nach "The natural history of the felinae", Naturgeschichte der Felinae" von Sir William Jardine, 1834
Verbreitung und Lebensraum
Der Serval kommt hauptsächlich südlich der Sahara vor. Hauptverbreitungsgebiet sind Simbabwe, sowie die ehemalige, südafrikanische Provinz Natal (heute: KwaZulu-Natal). Daneben gibt es kleinere Vorkommen beispielsweise in Algerien und Marokko, Äthiopien sowie im nördlichen Tansania. In Tunesien wurden Servale über ein Auswilderungsprogramm wieder angesiedelt (Q:IUCN). Die Populationen in der Mittelmeerregion gelten wegen der geringen Zahl von Individuen als gefährdet, im Übrigen werden die Bestände des Serval bisher nicht als gefährdet betrachtet.
Servale bevorzugen als Habitat gemäßigte bis subtropische Gegenden aus Savanne und Grünland, d.h. Graslandschaften aus Themeda-Gras (Rotgras) in der Nähe von Wasserläufen sowie Gebiete mit Schilfvorkommen.
Darüber hinaus sind Servale in Gebieten mit Bambusdickichten, lichten Wäldern, Sümpfen und an Bächen anzutreffen. Im Ngorongoro-Krater Tansanias mit seinen milden Wintern und nur gelegentlichem Schneefall kommen sie bis in Höhenlagen zwischen 1400 und 2200 Metern vor, auf dem Kilimandscharo wurden Servale noch in 3800 Metern Höhe angetroffen (Nowell und Jackson, 1996). In tropischen Regenwäldern und in der Sahara kommen Servale nicht vor. Landwirtschaftliche Flächen kommen als Lebensraum in Betracht, sofern genügend Deckung vorhanden ist.
Die Reviere männlicher Servale überschneiden sich im Optimalfall mit denen möglichst vieler Weibchen.
Serval
© 2016, Marcus Skupin
Merkwürdigkeiten
MÜLLER [3] führt Anfang des 19. Jahrhunderts zum Serval aus: "selten sieht man ihn auf der Erde, fast immer hält er sich auf den Bäumen auf. [...] Die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der er gleichsam von einem Baum zum anderen fliegt, ist bewunderungswürdig". Als Verbreitungsgebiet gibt er Malabar und Tibet an.
Bei dem beschriebenen Tier kann es sich somit nicht um einen Serval gehandelt haben, da dessen Verbreitungsgebiet auf Afrika beschränkt ist und der Serval sich nicht in Bäumen fortbewegt.
Serval historisch ...
Artikeldaten
Skupin, Marcus (2013). Der Serval in: Welt der Katzen (online) < www.welt-der-katzen.de >, Stand: Februar 2023
Quellen:
[1] Meyers: Großes Konversations-Lexikon, Band 18, S. 377, Leipzig 1909
[2] Pierer: Universal-Lexikon, Band 15, S. 899, Altenburg 1862
[3] Müller, Anton: Die Reiche der Natur, S. 88 ff., Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx