Luchse (Lynx ...)
Allgemeines / Verbreitung
eurasischer Luchs (hier noch "Felis lynx")
© 2013 Welt der Katzen / Abbildung nach "The natural history of the felinae", Naturgeschichte der Felinae" von Sir William Jardine, 1834
Pardelluchse kurz vor dem Aussterben
Der iberische Pardelluchs (Felis lynx pardinus) ist die gefährdetste aller Wildkatzenarten. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2003 leben auf der iberischen Halbinsel noch etwa 200 Tiere.
Noch bis vor etwa 50 Jahren bevölkerte der Pardelluchs weite Teile Spaniens. Hauptursache des Rückgangs waren eingeschleppte Epidemien unter den spanischen Wildkaninchen, die bei diesen zu einer Todesrate von fast 80 % führte.
Heute existieren nur noch zwei räumlich getrennte Populationen, die bereits einen hohen Inzuchtgrad aufweisen. Nach Feststellungen spanischer Tierschützer ist davon auszugehen, dass die Anzahl der weiblichen Tiere in gebärfähigem Alter bei höchstens 30 Stück liegt.
Eine spanische Studie über den Pardelluchs aus dem Jahre 1991 wies etwa 16 Tiere auf 100 qkm nach. Der Pardelluchs gehört damit zu den seltensten Katzenarten und steht kurz vor dem Aussterben. Ein Auslöser der Problematik für den Pardelluchs dürfte der Rückgang der Hasenpopulationen durch Erkrankungen gewesen sein. Seit vielen Jahren wird versucht, die Population des Pardelluchses wieder aufzubauen. Schwierigkeiten ergeben sich dabei zu einen daraus, dass Pardelluchse nur alle zwei Jahre Nachwuchs bekommen (im Regelfall zwei Jungtiere). Hinzu kommt das Phänomen, dass die Jungtiere sich oftmals in einem Alter von etwa sechs Wochen - ohne ersichtlichen Grund - bekämpfen und es dabei häufig zu Todesfällen kommt.
Übrigens: zur "Blutabnahme" werden bei Pardelluchsen große Wanzen eingesetzt, die man unter der Schlafstätte platziert (Godall, Jane: Die Erde gehört uns nicht allein, 2011). Schläft der Luchs, wird die Wanze aktiv. Wenn sie sich vollgesogen hat wird sie unter der Schlafstätte der Luchse entfernt und das Blut für anstehende Untersuchungen abgesaugt.
weitere Luchsarten
Zwei weitere Arten bewohnen den amerikanischen Kontinent. Der Rotluchs (Lynx rufus) mit seinen 12 Unterarten, sowie der weiter nördlich lebende Kanadaluchs (Lynx canadensis), der größere Pfoten und längere Beine besitzt, was ihm nicht unerhebliche Vorteile auf verschneitem Terrain verschafft.
Der Luchs wird grundsätzlich im Cites-Anhang 2 als gefährdet eingestuft. Abweichend hiervon ist der iberische Pardelluchs extrem gefährdet.
Zoo Osnabrück 04.06.2015
Quellen
[1] Kaup, Dr. J.J.: Das Thierreich in seinen Hauptformen, Erster Band, Verlag Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1835, S. 278