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Katze und Christentum

... und herrschet ... über alles Getier ...

von Marcus Skupin | Welt der Katzen

Das Christentum hatte im Gegensatz zu vielen anderen Religionen, insbesondere zu den alt-ägyptischen Tierkulten - von Beginn an ein eher distanziertes Verhältnis zu den Mitgeschöpfen.

In der Schöpfungsgeschichte des Alten Testamentes werden am 5. Tage die Tiere geschaffen und als Krönung der Schöpfung schließlich der Mensch. "... füllet die Erde und machet sie euch untertan, ... und herrschet ... über alles Getier, das sich auf der Erde regt!"

Fünfter Tag; Auszug aus 1. Mose - Kapitel 1;

24 Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Wesen nach ihrer Art: Vieh und Gewürm und Getier der Erde nach seiner Art! Und es ward also.

25 Und Gott machte das Getier der Erde nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art, und alles, was sich auf dem Erdboden regt, nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.

26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt! (Psalm 8.6-9)

27 Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie. (1. Mose 2.7) (1. Mose 2.22) (Matthäus 19.4) (Epheser 4.24)

28 Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!

Benennung der Tiere ...

Wie sich aus 1. Mose 2.1 entnehmen lässt, durfte der Mensch sogar die Namen der Tiere bestimmen. Dieses Benennen der Tiere wird allerdings bereits dahingehend eingeschränkt, dass es sich auf das Vieh, die Tiere des Feldes und die Vögel des Himmels bezieht, der Tiere also, die dem Menschen nach damaligem Verständnis von unmittelbarem Nutzen sind.

Auszug aus 1. Mose 2

19 Und Jehova Gott bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alles Gevögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie irgend der Mensch ein lebendiges Wesen nennen würde, so sollte sein Name sein.

20 Und der Mensch gab Namen allem Vieh und dem Gevögel des Himmels und allem Getier des Feldes.

Wo ist die Katze?

Dieser Gedanke des direkten Nutzens aller Kreatur für sich (den Menschen) selbst, zieht sich fortan durch das Denken des christlichen Menschen.

Und die Katze?

Sie wird in der "hebräischen Bibel", dem Tanach mit keinem Wort erwähnt. Lediglich im apokryphen Buch Baruch, das allerdings nur von Katholiken und Orthodoxen als Teil der Bibel betrachtet wird, findet die Katze im Zusammenhang mit der Anbetung von Götzen in der Stadt Babel Erwähnung (Baruch 6, 22). Sicherlich eine Anspielung auf die ägyptische Katzengöttin Bastet.

20 Die Götzen sind wie die Balken im Hause, deren Inneres, wie man sagt, herausgefressen wird; von den Würmern, die auf der Erde kriechen und sie und ihre Kleider fressen, fühlen sie nichts.
21 In ihrem Angesicht sind sie schwarz vom Rauch im Hause.
22 Und die Fledermäuse, Schwalben und andere Vögel setzen sich auf ihre Leiber und auf ihre Köpfe, ebenso auch die Katzen.
23 Daran könnt ihr merken, dass es nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht!


Tatsache ist, das die Katze zu jener Zeit bereits lange die Kornkammern des Alten Ägyptens vor Schädlingen schützte. Das sie im Geburtslande Jesu unbekannt gewesen sein könnte, ist daher kaum anzunehmen.

Die Ägypter und ihre heidnischen Götter unter denen es ja auch "Katzengötter" gab, jedoch waren bekannter Maßen den frühen Christen nicht gerade wohl gesonnen und da waren sie nicht die einzigen... Ein Grund, die Katze aus der Heiligen Schrift zu verbannen? Denkbar, dass der anhaltende Hass auf die Ägypter dazu geführt hat, dass die Katze von den Evangelisten nicht in das Buch der Bücher aufgenommen wurde.
Eine andere Erklärung könnte in der Lebensweise der Bewohner Kanaans gelegen haben. Die Katze spielte dort als standorttreues Tier keine besondere Rolle. Ein Grund vielleicht auch, warum kein hebräischer Name für die Katze überliefert ist.

Doch zurück zum Nutzen der Tiere für den Menschen. Noch gut 1.800 Jahre, nach dem die Texte der Bibel geschrieben wurden, findet sich in dem Werk Synopsis von Leunis, aus dem Jahre 1860 eine Aufstellung über den Nutzen der Säugethiere für den Menschen. Dort wird zwischenzeitlich auch die Katze genannt, nämlich zum "Vergnügen" und zur "Reinigung von Haus und Garten" vor Schädlingen (... auch Schlangen ...), doch diese Erkenntnis hat sich wohl erst später ergeben.

"Hätte es im Garten Eden bereits Katzen gegeben, so wäre die (biblische) Geschichte vielleicht anders verlaufen."
Marcus Skupin

Einige Jahrhunderte früher, zu Zeiten des Mittelalters war es, als Papst Gregor IX um das Jahr 1227 AD, die Päpstliche Inquisition ins Leben rief (bis dahin hatte es allerdings bereits die sogenannte "bischöfliche Inquisition" gegeben). Am 15. Mai 1252 erließ sein Nachfolger, Papst Innozent IV. die Dekretale "Ad extirpanda" mit der erstmals Folterungen zur Wahrheitsfindung zugelassen wurden.

Obwohl sich die Inquisition hauptsächlich gegen Häretiker wandte, also solche, die eine vom Anerkannten abweichende Lehre vertraten, so war es doch auch möglich, im Einzelfall weitere Straftatbestände, die einen religiösen Bezug hatten, zu verfolgen. Als solche kamen Wucher, Hexerei, Magie und Blasphemie in Betracht, waren aber für die Kirche zunächst nicht prioritär.

Eine Anweisung Papst Alexanders IV. an die Inquisitoren vom 20. Januar 1260, macht die damalige Priorität der Kirche deutlich. Hexen sollten nicht aktiv verfolgt, sondern auf Anzeigen hin festgenommen werden. Prozesse gegen Hexen sollten bei Zeitmangel zurückgestellt werden, die Bekämpfung von Häresien war auf jeden Fall vorrangig.

Die Frühchristliche Kirche hatte übrigens das Vorkommen von Hexen noch als Wahnvorstellungen abgelehnt, da "Dämonen keinerlei Macht über gläubige Christen erlangen könnten".

Dennoch entwickelte sich schließlich die Hexenverfolgung zu Beginn der Neuzeit zu einem grausamen Massenphänomen, dem Tausende zum Opfer fielen. Nach aktuellen Forschungen wird von etwa 40.000 bis 60.000 Todesopfern ausgegangen.

Als Ursachen des verbreiteten Hexenglaubens gelten die damaligen Lebensumstände der Menschen, die sich von Kriegen, Krankheiten, Seuchen und Hungersnöten bedroht sahen und auf der Suche nach Schuldigen waren. Hinzu kam die Bereitschaft der weltlichen und kirchlichen Obrigkeit, dem Drängen der Bevölkerung aus unterschiedlichen Gründen nachzugeben.

In der Bekämpfung schadender Zauberei versprach man sich Machterhalt. Vielfach waren auch persönliche Gründe mit ausschlaggebend, wie bei Kaspar von Fürstenberg, nachdem dieser den Tod seiner Ehefrau dem Schadenszauber einer Hexe zuschrieb.

Mit den Zauberern und Hexen wurden auch andere Wesen, mit denen sich diese umgaben oder in die sich angeblich verwandeln konnten verfolgt. Zu den "Hexentieren" zählen Katzen, Kröten, Eulen und Fledermäuse.

Der Exorzismus dient bis heute der Austreibung des Teufels und seiner damönischen Vasallen.

Kommentar zum Artikel

von Marek am 19.01.2020: Kleine Ergänzung zum Artikel: Katzen und Religion.

Einen Grund für die Ermordung der Katzen und ihrer Nicht-Erwähnung, könnte auch die germanische Göttin Freya liefern. Als Göttin der Fruchtbarkeit, des Frühlings, des Glücks und der Liebe, sowie des Zaubers, fuhr sie mit einem Karren der von Waldkatzen gezogen wurde. - Eine Frau, eine "Göttin" geht ja eh schon mal gar nicht. Dann lehrt sie auch noch den Zauber... reines heidnisches Hexenwerk.

Die Pest, war übrigens die Rache der Katzen. Die Ratten konnten sich ohne Fressfeind ungehindert vermehren und den Erreger verbreiten. Ja, ja, das ökologische Gleichgewicht... in Ägypten zog man sogar den Rat der Katzen vor, bevor man neue Gesetze erließ. Ohne deren Zustimmung erging kein Gesetz. Heute völlig undenkbar. Das stelle man sich mal im Bundesrat und Bundestag vor...

Liebe ist das höchste Gut der Welt! Wo Du sie findest, halte sie fest - denn ohne sie kannst Du nicht leben.

Marcus Skupin, 1982

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