Katzen in der Kunst
Katzen in der Kunst
In der Kunst wurde die Katze erst relativ spät entdeckt. Als Ausnahme ist lediglich die altägyptische Katzengöttin Bastet zu betrachten, die bereits zu Zeiten vor Jesu-Geburt verehrt und in zahlreichen Tempeln abgebildet wurde.
Eine weitere Ausnahme stellen einige Großkatzen dar, insbesondere der Löwe, dessen Abbild in verschiedenen Kulturen zumeist als Symbol von Macht und Stärke benutzt wurde. In Mittelamerika diente der Jaguar als gleichartiges Symbol und auch Tiger und Leopard fanden in den asiatischen Kulturkreisen entsprechende Verwendung.
Im Folgenden einige Beispiele, nach Katzenarten sortiert:
Wandbild Löwen, Babylon
© 2016, Marcus Skupin
Der Löwe in der Kunst
Bereits in prähistorischer Zeit vor etwa 35.000 Jahren wurden in Frankreich, im Tal der Ardeche, Höhlenwände bemalt. Unter den dort gefundenen Zeichnungen finden sich neben zahlreichen anderen Tierarten auch Abbildungen von Löwen (Panneau der Löwen, Abb.).
Den meisten sicherlich bekannt ist die riesige, 17 Meter hohe Sphinx, die unterhalb der großen Pyramiden von Gizeh, die Grabstätte des Pharao Chephren bewacht. Sphingen (Löwenkörper mit menschlichem Kopf) kann man in verschiedenen Teilen der Welt bewundern.
In der 5. Dynastie, d.h. etwa 2.450 v. Chr. entstand der Pyramidentempel des Neussere, Abusir, mit Löwenfiguren, die als Wasserspeier für das vom Dach abfließende Wasser dienten. Der Kopf einer dieser Figuren ist heute im Ägyptischen Museum, Berlin (Inv.Nr. 16700) zu sehen. Auch als Verzierung eines Thrones, der wahrscheinlich in der 18. Dynastie aus dunklem Holz gefertig wurde, diente ein Löwenkopf (Inv.Nr. 14119).
In Assyrien wurden Alabasterreliefs aus der Zeit zwischen 883-859 v.Chr. gefunden, die Szenen der Jagd auf Löwen darstellen. Löwen sollen damals im Herrscherhaus extra zu diesem Zweck gehalten worden sein.
Löwenfiguren finden sich in verschiedenen Ausführungen als "Verzierungen" an Gegenständen die zu Kultzwecken aber auch zum täglichen Bedarf verwendet wurden. Der Löwe ist ein Zeichen von Macht, vielleicht auch von Wohlstand und "Stil". Die Römer verwendeten Löwenabbildungen in allen Jahrhunderten.
Auf der griechischen Insel Delos wird der Prozessionsweg zum Heiligen See durch neun aufgerichtete, brüllende Löwen bewacht. Die Statuen, die gegen Ende des 7. Jahrhunderts vor Christus entstanden sind, stellen die frühesten monumentalen Tierbilder der griechischen Kunst dar.
Im 6. Jahrhundert n.Chr. entstand in Byzanz "Herkules Kampf mit dem Nemeischen Löwen".
In Barcelona zieren unter anderem große Löwenstatuen aus Gusseisen das Kolumbusdenkmal (Monument a Colom) am Plaça del Portal de la Pau, dem Zugang zur bekannten Rambla aus Richtung Hafen. Das Denkmal wurde im Jahr 1888 zur damaligen Weltausstellung eingeweiht. Die Löwen wurden bereits einige Jahre früher (1882) von dem Ingenieur A. Wohlgemueth geschaffen.
Etwa um 1200 entstand wahrscheinlich in Lübeck ein Aquamanile aus Bronze, das einen sehr schön gearbeiteten Löwen darstellt und heute im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, besichtigt werden kann.
Ein römischer Sargophag aus dem 3. Jahrhundert wurde mit aufwendigen Löwenköpfen verziert (Abb.).
Der Sarkophag Friedrich II in der Kathedrale von Palermo ruht auf mächtigen Füßen in Löwenform.
Die Westfassade der rumänischen Klosterkirche Voronet zeigt eine aus dem späten Mittelalter stammende Darstellung des Jüngsten Gerichts, in der auf Posaunensignale der Engel hin auch Raubtiere (unter ihnen auch Löwen) die einstmals gefressenen Menschen wieder ausspeien müssen.
In Deutschland wurde von Albrecht Dürer etwa 1500 n. Chr. der Holzschnitt "Geflügelter Löwe" erstellt.
Das Arsenal in Venedig wird durch große Löwenstatuen bewacht. Bei einem dieser Löwen handelt es sich um den Löwen von Piräus, der ursprünglich etwa um das Jahr 360 BC entstanden ist und am Hafen von Piräus aufgestellt war. Er kam im Jahr 1688 als Kriegsbeute nach Venedig. Das Eingangstor wird durch den 1571 gefertigten Markuslöwen bekrönt.
Verzierte Gegenstände
Löwe als Griff eines Rasiermessers
Material: Bronze
Herkunft: Rom
Fundort:
Alter:
Pantherweibchen als Standartenkopf
Material: Bronze
Herkunft: römisches Imperium
Fundort: Colonia Ulpia Traiana (Xanten, Niederrhein)
Alter: 2.-3. JH AD
Löwenfiguren
Material: Stein
Herkunft: römisches Imperium
Fundort:
Alter: ca. 300 AD
Sargophag mit Löwenfiguren, Rom 3. JH
© 2016, Marcus Skupin
Der Jaguar in der Kunst
Die Olmeken stellten auf Wandzeichnungen in Mittelamerika "Tanzende Jaguar-Menschen" dar.
In der Mayaschrift ist ein Zeichen für den Jaguar bekannt.
Jaguar-Statuen der Chavin-Kultur zeigen Wesen, die je zur Häfte Jaguar / Mensch sind.
Der Leopard in der Kunst
Im früheren Babylon gefundene Mosaike zeigen Abbildungen von Jagdszenen mit Leopard, Löwe und Tiger
Im Apollotempel von Thasos findet sich eine Leopardenfigur, die aus der Zeit von 640 vor Chr. stammt.
Abbildungen um 370 vor Chr. zeigen Dionysos reitend auf einem Leoparden
Der Tiger in der Kunst
Bodenmosaik aus Babylon mit Szene eines gejagten Tigers
Die älteste bekannte Tigerabbildung stammt aus Pakistan. Amtssiegel der Induskultur mit abgebildeten Tigern wurden scheinbar vor etwa 5000 Jahren verwendet.
Die hinduistische Göttin Durga reitet auf einem Tiger, was durch zahlreiche Abbildungen bezeugt wird.
Im 2. Jahrhundert vor Chr. wurden Tigerreliefs auf indischen Denkmälern verwendet.
Irgendwann allerdings tauchten dann auch die ersten Kleinkatzen in künstlerischen Darstellungen auf:
Die Katze in der Kunst
eine in Vulci gefundene Schale, die etwa um 570-560 v. Chr. gefertigt wurde, zeigt eine Szene, in der König Arkesilas von Kyrene unter einem Sonnensegel thront und das Abwiegen und Verpacken von Gemüse und Gewürzen überwacht, die in Nordafrika kultiviert wurden. Unter dem Stuhl des Königs lässt sich unschwer eine Katze erkennen.
In der karolingischen Epoche sind in Handschriften des "Book of Kells" neben den Bildern von Evangelisten kaum erkennbar auch Mäuse und Katzen abgebildet.
Auf ägyptischen Wandzeichnungen findet man gelegentlich unter dem Thron sitzende Katzen.
Seit der Renaissance verzeichnet das Motiv der Katze insbesondere in der Malerei einen regelrechten Aufschwung. Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Pieter Breugel d. Ä., Tintoretto und Balthus malten und zeichneten unter vielem anderen ebenso Katzen wie der französische Impressionist Manet, Renoir und Toulouse-Lautrec. Im 19. Jahrhundert wurden Gottfried Mind und Fedor Flinzer durch Katzenbilder bekannt. Die weiße Katze von Franz Marc ist bis heute eines der Highlights der "Katzenmalerei".
Alabasterrelief, Assyrien; 883-859 BC
© 2016, Marcus Skupin