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Arten, Unterarten, Rassen

von Marcus Skupin

Jeder verwendet die Begriffe, doch was verbirgt sich eigentlich hinter ihnen? Was versteht man unter einer Art, einer Unterart oder einer Rasse? Hier finden sich die Antworten.

Arten

Arten (auch: Spezies) sind eine taxonomische Gruppierung von Lebewesen, die sich einerseits ähneln, andererseits doch deutlich von einander abheben und die sich in der Natur nicht miteinander verpaaren.

So sind beispielsweise Tiger und Löwen unterschiedliche Arten der Großkatzen. Selbst in dem Lebensraum, in dem beide Arten natürlich vorkommen, dem Gir Forest in Indien, kommt auf Grund der unterschiedlichen Arten und der Verhaltensabweichungen eine Verpaarung dieser Großkatzen-Arten nicht vor.

Arten werden mit zweigeteilten, lateinischen Namen bezeichnet, die sich aus dem Gattungsnamen (hier: Panthera) und dem Artennamen zusammensetzen. So wird beispielsweise der Tiger als "Panthera tigris", der Löwe als "Panthera leo" bezeichnet.

Unterarten

Tiger

Sumatratiger

© Marcus Skupin

Unterarten (Subspezies) sind eine taxonomische Einteilung unterhalb der eigentlichen Art.

Die Individuen verschiedener Unterarten weisen morphologische und / oder ethologische Unterschiede zueinander auf, gehören jedoch zur selben Art. Ein Beispiel: Sibirischer Tiger und Bengaltiger unterscheiden sich (für den Fachmann deutlich) auf Grund des unterschiedlichen Typus. Dennoch weisen die Unterarten so viele Gemeinsamkeiten auf, dass die einzelnen Tiere sich ohne Weiteres miteinander paaren könnten, was allerdings praktisch kaum vorkommt, da Unterarten in der Regel durch kaum überwindbare, natürliche Barrieren wie beispielsweise Gewässer oder Gebirge von einander getrennt leben.

Die taxonomische Kennzeichnung von Unterarten erfolgt durch eine dreiteilige Namensgebung. So wird der Sibirische Tiger als "Panthera tigris altaica", die chinesische Unterart als "Panthera tigris sinensis" bezeichnet.

Innerhalb der einzelnen Unterarten können des Weiteren noch sogenannte Merkmalsgefälle (biol.: cline) vorkommen. Dies wird daran deutlich, dass beispielsweise die Streifung von Bengaltigern in bewaldeten Gebieten des Lebensraumes breiter sein kann, als die Streifung von Bengaltigern aus eher kargen Gebieten. Trotzdem handelt es sich bei beiden Individuen um Bengaltiger.

Rassen

Rassen sind auf vom Menschen gewünschte Merkmale hin gezüchtete Exemplare einer Tier(unter)art. Im Gegensatz zu Rassen, bei denen es sich um domestizierte Unterarten handelt, entstehen Unterarten selbst immer auf natürlichem Wege (Auslese).

Alle Katzenrassen stammen von der Hauskatze ab, d.h. zumindest einer der Elternteile ist eine Hauskatze. Die Hauskatzen selbst wiederum stammen von den Wildkatzen, Art: Felis silvestris, genauer von der afrikanischen Wildkatze, Unterart: Felis silvestris libyca, ab.

Die domestizierte Form der Katze, eben die Hauskatze, wird als Felis silvestris libyca forma catus bezeichnet. Die unterschiedlichen Rassen der Hauskatze wären daher praktisch taxonomisch so etwas wie Unter-Unterarten der Falbkatze (afrikanische Wildkatze).
Im Gegensatz zu den Unterarten selbst, die ja, wie bereits beschrieben, durch natürliche Auslese innerhalb eines regionalen, durch natürliche Barriere getrennten Gebietes entstehen, erfolgt die Rassebildung durch künstliche Selektion des Menschen. Grundlage dieser künstlichen Selektion sind bei der Katze im Regelfall "ästhetische" Kriterien.

Die Parameter die der Rassebildung zu Grunde liegen, kommen (gelegentlich) im Phänotyp der Katze natürlich vor (Beispiele: Langhaarigkeit, Nacktheit) und werden durch entsprechende Verpaarungen "gefördert". Die einzelnen Rassen können sich uneingeschränkt untereinander sowie mit der Stammform paaren.

Schwierig wird die wissenschaftliche Bezeichnung einzelner Katzenrassen, die ja von der Hauskatze (Felis silvestris libyca forma catus) abstammen, bzw. wie bereits beschrieben Unter-Unterarten oder Variationen darstellen. Eine Siamkatze müsste daher wissenschaftlich folgerichtig als Felis silvestris libyca forma catus siamensis bezeichnet werden.

In der Botanik werden einzelne Rassen als Sorten bezeichnet und erhalten z.T. den Zusatz "var", der sie als kultivierte Varianten kennzeichnet. Wendet man diese Kennzeichnung auf die Rassekatzen an (auch wenn der Zusatz var in der Zoologie eigentlich nicht mehr verwendet wird), so ergeben sich beispielsweise folgende taxonomischen Bezeichnungen:

Siamkatze = Felis silvestris libyca forma catus var siamensis
Birmakatze = Felis silvestris libyca forma catus var birmensis
Perserkatze = Felis silvestris libyca forma catus var persica

Hybriden

Bei der Vermischung von Arten (Hybridisierung) gelten besondere Regelungen bezüglich der wissenschaftlichen Bezeichnung. Hybridarten werden nicht mit einem neuen wissenschaftlichen Namen bezeichnet. Statt dessen findet die sogenannte Hybridformel Verwendung.

Ein Beispiel: Die Katzenrasse Savannah ist eine Hybridzüchtung aus Serval und Hauskatze. An der Hybridrasse beteiligt sind ein männlicher Serval (Leptailurus serval) und eine weibliche Hauskatze (Felis silvestris libyca forma catus). Nachkommen aus der Verpaarung werden wissenschaftlich mit der Hybridformel bezeichnet, die beide Artnamen enthält. - Die wissenschaftliche Bezeichnung der Savannah-Katze ist demnach Felis silvestris libyca forma catus x Leptailurus serval. Der wissenschaftliche Name der weiblichen Katze wird in der Hybridformel zuerst genannt.

Bibliografie

Skupin, Marcus (2012); Arten, Unterarten, Rassen auf Welt-der-Katzen.de; veröffentlicht am 02. November 2012; Stand: 15. November 2019

Quellen:
AUR01; Hartwell, Sarah, Messybeast.com (online);
AUR02; International Code of Zoological Nomenclature (ICZN); iczn.org (online)
AUR03; diverse Autoren, Nomenklatur auf Wikipedia.de (online);

Liebe ist das höchste Gut der Welt! Wo Du sie findest, halte sie fest - denn ohne sie kannst Du nicht leben.

Marcus Skupin, 1982

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