Jaguar-Lebensraum
Der Lebensraum des Jaguars umschließt sowohl tropische Regenwälder als auch offenere Savannengebiete und Sümpfe. Kaup (1835) schreibt über den Lebensraum "Er bewohnt in seinem Vaterlande die bewaldeten Ufer der Ströme und Flüsse, auch Moorland, welches mit über Fuß hohem Gras und Schilf bewachsen ist [...]". [1] In Küstenregionen kommt er selten vor [2].
Schutz wird in Felshöhlen oder Dornendickichten gesucht. Jaguare sind bis in größere Höhen von bis zu 3.800 Metern anzutreffen, zumeist allerdings unterhalb von 1.200 Metern Höhe, in der Nähe von Wasser. Jaguare klettern gut und sind ausgezeichnete Schwimmer. Wenn er aus dem Wasser steigt, sieht er sich erst um, schüttelt den Körper und nachher jede einzelne Pfote [1].
Der Jaguar ist übrigens die einzige Großkatze, die ihre Beute tötet, indem sie ihre Eckzähne in deren Schädel schlägt. Es wird vermutet, dass der besonders kräftige Schädel mit den Eckzähnen sich entwickelt hat, damit große Beutetiere (in der Vergangenheit) und gutgeschützte Reptilien wie z.B. Schildkröten "geknackt" werden konnten (Emmons, 1987; de la Rosa et al., 2000).
Der Jaguar ist territorial gebunden. Die Territorien von Männchen und Weibchen überlappen sich. Die Größe beträgt bis zu 25 Quadratkilometer, wobei männliche Tiere ein etwa doppelt so großes Gebiet beanspruchen, wie die kleineren Weibchen.
Untersuchungen mit Hilfe der Radiotelemetrie haben ergeben, dass der Jaguar - entgegen anderer Vermutungen - durchaus auch tagaktiv ist. Etwa 40-50 % des Tages (24 Stunden) wird ruhend verbracht.
Jaguar und Mensch
Über das Verhältnis des Jaguars zum Menschen schreibt Kaup [1] im Jahre 1835:
"In den Wildnissen scheut er den Menschen, in bewohnten Gegenden aber verliert er diese Scheu und greift ihn an; hat er einmal Menschenfleisch gekostet, so zieht er es allem andern vor. In Paraguay, wo die Schiffer die Gewohnheit haben, bei widrigem Winde ihre Mahlzeit am Ufer zu halten, werden sie manchmal von ihm heimgesucht. Meistens aber läuft dieser Besuch nicht blutig ab, indem die Schiffer bei dem geringsten Geräusche auf ihre Schiffe flüchten, wo dann der Jaguar, der sich vor dem Feuer gar nicht fürchtet, mit dem gebratenen Fleisch vorlieb nimmt. [...] Auch vom Jaguar erzählt man sich, daß wenn ein Mensch einem solchen unversehens begegnet, Ersterer denselben, wie den Löwen durch unverwandtes und starres Anschauen oder durch einen lauten Zuruf zurückschrecken könne. Rengger, welcher die, diesen Erzählungen zu Grunde liegende Thatsache nicht abläugnen will, glaubt nur, daß diese verscheuchten Jaguare nie Menschenfleisch gekostet, oder kurz vorher sich satt gefressen hätten, in welchem letzteren Falle sie ungereitzt Niemand anfallen." [1]
Jaguar (hier noch "Felis onca")
Abbildung nach "The natural history of the felinae", Naturgeschichte der Felinae" von Sir William Jardine, 1834
weitere Einzelheiten
Quellen
[1] Kaup, Dr. J.J.: Das Thierreich in seinen Hauptformen, Erster Band, Verlag Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1835, S. 284 ff.
[2] Müller, Anton: Die Reiche der Natur, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx