Bindung Katze Mensch

Katzenbesitzer sind sich nahezu einhellig sicher, dass ihre Katzen eine gefühlsmäßige Bindung zu ihnen haben, Zuneigung oder gar Liebe zum Menschen empfinden.

In einer Untersuchung haben Forscher der US-amerikanischen Oregon State University im Jahr 2019 versucht, diese menschliche Einschätzung wissenschaftlich zu überprüfen. Dazu haben sie das Verhalten von Katzen gefilmt, die mit ihren Besitzern in einem unbekannten Raum gebracht und nach zwei Minuten für weitere zwei Minuten allein gelassen wurden. Ausgewertet wurde insbesondere das Verhalten der Katzen, nachdem ihr Besitzer nach diesen zwei Minuten in den Raum zurückkam.
Ergebnis: Etwa zwei Drittel der Katzen (65%) zeigten durch ihr Verhalten eine gefestigte oder sichere Bindung zum Besitzer. Diese Katzen zeigten deutlich abnehmende Stresssymptome sowie ein sogenanntes Kontakt-Erkundungs-Gleichgewicht, also ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kontaktaufnahme zum Besitzer und neugieriger Erkundung des ihnen fremden Raumes.

Kurz: Den Katzen gibt die Anwesenheit ihrer Menschen ein Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit.

Interessant: Der Secure Base Test (SBT), wie dieser Test genannt wird, stammt eigentlich aus der Bindungsforschung am Menschen. In diesem Fall werden, mit etwas abweichender Vorgehensweise [2], 12-36 Monate alte Kleinkinder getestet. Auch hier liegt der Anteil von Kindern mit sicherer Bindung etwa zwischen 60% und 70%.

Die Verhaltensanlagen werden bereits früh gelegt. Ob die Katze sich in ihrem späteren Leben an den Menschen binden mag, ihm/ihr positiv gegenüber tritt oder sogar vertraut, das hängt von den Erfahrungen in der sogenannten Prägephase ab. Zumindest zu einem nicht unwesentlichen Teil.

Die soziale Flexibilität der Katze lässt grundsätzlich artenübergreifende Bindungen zu.

Kätzchen, die in ihren ersten 10 Lebenswochen vielfältige, positive Erfahrungen mit unterschiedlichen Menschen (Alter, Geschlecht) machen, sind in ihrem späteren Katzenleben meist weitaus weniger scheu und werden eher eine Bindung zum Menschen eingehen. Doch auch zu einer scheuen Katze lässt sich durchaus eine Bindung aufbauen. Hier ist allerdings besonders viel Zuwendung und Einfühlungsvermögen gefragt. Oft dauert es Wochen, bis eine solche Katze ein gewisses Vertrauen aufgebaut hat. Häufig entsteht eine solche Bindung dann wirklich nur zu einiger einzigen Bezugsperson.

Ob es sich bei einer solchen Bindung um Liebe handelt, hängt ein wenig davon ab, wie man Liebe definiert.

Als "Gefühl von starker Zuneigung und Verbundenheit" oder als "auf starker körperlicher, geistiger, seelischer Anziehung beruhender Bindung, verbunden mit dem Wunsch nach Zusammensein" wird der Begriff der Liebe beschrieben. Passt doch, oder?

Quellen

[1] Kristyn R. Vitale; Alexandra C. Behnke; Monique A.R. Udell: Attachment bonds between domestic cats and humans, Current Biology 29, R859–R865, September 23, 2019; Elsevier Ltd
[2]
Kleesiek, L.M.: Bindungstheorie – Definition, Ansätze & Kritik, www.bindungstheorie.net/

Liebe ist das höchste Gut der Welt! Wo Du sie findest, halte sie fest - denn ohne sie kannst Du nicht leben.

Marcus Skupin, 1982

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