Die Geparde (Unterfamilie Acinonyxchinae)
Geparde
von Marcus Skupin
Im 19. Jahrhundert wurden "Gepards" als Hundskatzen bezeichnet und folglich in die Gattung Cynailurus eingeordnet, da sie "halb Hund und halb Katze" seien. Diese Auffassung ist heute überholt.
Geparde | Inhaltsverzeichnis
Allgemeines / Verbreitung
Flink wie ein Gepard
Mit einer maximalen Laufgeschwindigkeit einzelner Exemplare von bis zu 120 km/h ist er das schnellste Landsäugetier, allerdings kann der Gepard diese Geschwindigkeit nur für etwa 20 bis maximal 60 Sekunden aufrecht erhalten. Ein Tempo von 70 km/h erreicht er dabei in etwa 2 Sekunden, die Beschleunigung auf 100 km/h dauert weitere 2 Sekunden. Bei den meisten Geschwindigkeitsmessungen wurden übrigens "nur" bis zu 93 km/h gemessen.
Der "Spikes-Effekt"
Im Unterschied zu den anderen Katzen dieser Welt ist das 3. Zehenglied nicht so beweglich, d.h. der Gepard kann seine Krallen nur bedingt einziehen. Auch in "zurückgezogenem Zustand" sind die Krallen des Geparden nur zum Teil geschützt; liegen also noch immer teilweise frei und sind daher stumpf. Durch diese Besonderheit der Krallen wird beim Laufen ein "Spikes-Effekt" erzielt, der ein Wegrutschen verhindert und somit den Jagderfolg sichern hilft. Die fehlende "Spitze" der Krallen macht den Geparden jedoch andererseits zu einem verhältnismäßig schlechten Kletterer. - Junge Geparden können hingegen bis zu einem Alter von etwa sechs Monaten ihre Krallen noch komplett einziehen.
Es gab übrigens vor etwa 2 Millionen Jahren auch in Europa Geparde. Acinonyx pardinensis war - fossilen Funden zur Folge - etwas größer als die heute bekannten Vertreter der Geparde. Ein kleinerer "Bruder" lebte im großasiatischen Raum, ist jedoch ebenfalls vor langer Zeit ausgestorben: Acinonyx intermedius.
Jagdleopard
Der Gepard ist verhältnismäßig leicht zu zähmen. Die schlanken Katzen können zur Jagd abgerichtet werden und werden dann als "Jagdleopard" bzw. früher auch als "Jagdtiger" bezeichnet. Die ersten Zähmungen dieser anmutigen Katzen sollen bereits vor über 5000 Jahren zwischen Euphrat und Tigris durch die Sumerer erfolgt sein. Auch als "Haustiere" wurden Geparden bereits vor langer Zeit gehalten, unter anderem von so bekannten Herrschern wie Dschingis Khan. Im Alten Ägypten wurde der Gepard als "abi mehu", schmaler Panther, bezeichnet [1].
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Geparde noch in weiten Teilen Afrikas, dem Nahen Osten bis Vorderindien und im Himalaya angetroffen. Knochenfunde belegen, das Geparde früher auch in China, Südeuropa und westlichen Gebieten der heutigen USA anzutreffen waren. Durch die immer weitere Ausdehnung menschlicher Lebensräume wird der Lebensraum des Geparden immer weiter eingeschränkt. Heute beschränkt sich ihr Vorkommen hauptsächlich auf Süd- und Mittelafrika (die größte Population mit etwa 2500 Tieren weist Namibia auf ) sowie eine kleinere Population (bis etwa 100 Tiere) im Iran.
Dramatischer Populationsrückgang
Noch um 1900 soll die Zahl der wild lebenden Geparde über 100.000 betragen haben. Im Jahre 1960 war der Gesamtbestand bereits um mehr als 2/3 zurückgegangen und heute sind es nicht einmal mehr 10% dieser Zahl.
Zu dem dramatischen Rückgang der Anzahl wildlebender Geparde hat neben dem stetigen Rückgang des Lebensraumes, dem Fang der schönen Katzen für Zoos, Tierparks und zur Jagd, auch der Handel mit Raubkatzenfellen beigetragen. Der Gepard ist außerdem, wie auch viele andere Raubkatzen, durch Farmer und Viehzüchter bedroht. Insbesondere in Namibia leben etwa 95 % der Geparden auf oder in der Nähe von kultiviertem Land. Da die Farmer in diesen geschmeidigen Katzen eine Gefahr für ihre Herden sehen, werden diese einfach erschossen oder bei Jagdsafaris an zahlende Gäste "verscherbelt". Hierbei kommt es häufig vor, dass den schönen Katzen an den knappen Wasserstellen aufgelauert wird. Selbst Weibchen, die offensichtlich Junge haben, werden nicht verschont.
Die Zahl asiatischer Geparde, ist gar bis auf geschätzte 100 lebende Exemplare zurückgegangen und damit steht dieser kurz vor dem Aussterben.
Dank der unermüdlichen Arbeit von Wildschützern und Zoologen setzen die Farmer zunehmend Lebendfallen ein. Die Raubtiere können dann abgeholt und in weiter Entfernung wieder in die Freiheit entlassen werden.
In Reservaten und Nationalparks leiden Geparden häufig unter der Nahrungskonkurrenz anderer Raubtiere, hauptsächlich von Löwen, Hyänen und Leoparden, was zu dem Paradoxon führt, dass seine Zahl dort häufig zurückgeht, während die Zahl der Geparden auf kultiviertem Farmland, wo diese Konkurrenten kaum zu finden sind - trotz der Nachstellungen des Menschen - eher zunimmt.
Unterarten der Geparden
Es gab ursprünglich 7 Unterarten des Geparden von denen die in Indien lebende, Acinonyx jubatus venaticus, im Jahre 1947 ausgestorben sein soll.
Südafrikanischer Gepard - Acinonyx jubatus jubatus
Nordafrikanischer Gepard - Acinonyx jubatus heckii
Tansania Gepard - Acinonyx jubatus ngorongorensis
Kaspischer Gepard - Acinonyx jubatus raddeii
Sudan Gepard - Acinonyx jubatus soemmeringii
Kenia Gepard - Acinonyx jubatus velox
Die Zahl der Unterarten ist allerdings umstritten. Manche Autoren gehen von nur vier Unterarten (... hecki, ... jubatus, ... sommeringi und ... venaticus) aus, während es durchaus möglich ist, dass künftige Untersuchungen lediglich zwei Unterarten, den nördlichen Gepard (... venaticus) und den südlichen (... jubatus) bestätigen werden (IUCN, Cat Specialist Group - CSG).
Mit Ausnahme des Königsgeparden (zum Teil bis heute mit der wissenschaftlichen Bezeichnung: "Acinonyx jubatus rex" als eigene 8. Unterart geführt - obwohl er keine Unterart darstellt), dessen Fellzeichnung deutlich von der der anderen Unterarten abweicht (siehe Foto unter Beschreibung), sind die Unterarten kaum voneinander zu unterscheiden.
weitere Fakten
Gepard historisch ...
Artikeldaten
Skupin, Marcus (2003), Geparde in: Welt der Katzen (online) < www.welt-der-katzen.de > 04.01.2003; letzte Ergänzung: 29. Mai 2021
Quellen
[1] Skupin, Marcus: Abi in Welt der Katzen, online (2018)