Katze oder Kater?
Fragestellungen ...
Gerade von Menschen, die keine oder wenig Erfahrung mit Katzen gesammelt haben, werden häufig ähnliche Fragen gestellt:
"Nehme ich ein - oder doch vielleicht besser zwei Kätzchen zu mir?"
"Ich möchte gerne z.B. eine Heilige Birmakatze und eine Katze anderer Rasse, geht das gut?"
"Soll ich zwei Kätzchen aus dem gleichen Wurf nehmen?"
"Nehme ich besser zwei weibliche Tiere oder zwei Kater - oder vielleicht ein Pärchen?"
Nun, eine allgemeingültige Antwort lässt sich eigentlich auf keine dieser Fragen geben. Katzen sind - genau wie Menschen - Individuen und lassen sich daher nicht einfach in eine "Schublade stecken", geschweige denn, dass sie sich dann noch immer so verhalten, wie der Besitzer es vorgesehen hat.
Es lassen sich jedoch einige wesentliche Punkte festhalten, die Ihnen die Entscheidung sicherlich erleichtern können.
Katzen, z.B. auch Heilige Birmakatzen sind entgegen der Vorstellungen vieler Menschen durchaus gesellige Tiere, die (möglichst [Anm. 1]) nicht alleine gehalten werden sollen. Gerade wenn der Besitzer berufstätig ist und naturgemäß längere Zeit am Tage seinem Broterwerb nachgehen muss, ist es ratsam, der Katze einen Spielgefährten zuzugesellen. Dieser Spielgefährte muss in vielen Fällen nicht unbedingt eine Katze der gleichen Rasse, nicht einmal zwangsläufig eine andere Katze sein. Es gibt hier zahlreiche Möglichkeiten, vom Hund über eine andere Katze, bis zu Meerschweinchen, Kaninchen und anderem.
Wichtig ist allerdings, dass die Katze möglichst von klein auf an einen artfremden Spielgefährten gewöhnt wird, insbesondere bei Katzen und Hunden kann es aufgrund der unterschiedlichen Körpersprache (beim Hund weist z.B. ,,Schwanzwedeln" auf seine freundliche Stimmung, bei der Katze dagegen auf ,,Unwilligkeit" hin) sonst durchaus zu Schwierigkeiten kommen.
Bei Kleintieren könnte darüber hinaus die Gefahr bestehen, dass diese als willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan betrachtet werden. In jeder Schmusekatze steckt nun mal auch ein kleiner Tiger.
Zwischen mehreren Katzen bestehen derartige Probleme natürlich nicht.
Jungtiere auch verschiedener Rassen gewöhnen sich im Allgemeinen ohne Schwierigkeiten aneinander, bei älteren Tieren kann die Gewöhnung allerdings durchaus etwas dauern, ist jedoch mit etwas Einfühlungsvermögen des Katzenhalters in den meisten Fällen kein allzu großes Problem.
Jungkatze
Wird einer erwachsenen Katze ein Jungtier zugesellt, sollte der Altersunterschied zwischen den Tieren nicht zu groß sein. Auch sollten diese charakterlich möglichst zueinander passen. Ist ihre Stammkatze bereits älter, so kann sie vielfach mit einem übermütigen "Jungspund" nicht mehr viel anfangen und es besteht die Gefahr, dass sie sich lediglich in ihrer Ruhe gestört fühlt! Dies kann zu stetigem Unfrieden im Katzenhaushalt führen.
Sollen zwei erwachsene Katzen aneinander gewöhnt werden, kommt es in der Regel zu kleineren Auseinandersetzungen, die mit Knurren, Fauchen oder Kratzen einhergehen.- Nach etwa einer Woche sollte allerdings eine Beruhigung zwischen den kätzischen Mitbewohnern oder zumindest eine deutliche Besserung eingetreten sein.
In manchen Fällen passen jedoch Stammkatze und Neuankömmling, trotz aller Bemühungen, nicht zueinander. Im Extremfall bleibt leider - so schwer es auch fällt - nur die Trennung vom Neuzugang. Solche Fälle sind allerdings recht selten und lassen sich zumeist vermeiden, wenn genügend Geduld mit den Katzen geübt wird und der Katzenmensch sich genügend Zeit nimmt, die Kätzchen aneinander zu gewöhnen.
Bei Schwierigkeiten helfen vielleicht die Tipps zur Eingewöhnung Ihres "Neuzuganges".
Geschlechter
Was die Geschlechter angeht, sind verschiedene Punkte zu beachten.
Grundsätzlich lässt sich aus der von mir gemachten Erfahrung (vgl. auch unter Kapitel ,,Auswahl Ihrer Katze") heraus feststellen, dass Kater, insbesondere nach erfolgter Kastration, einen regelrecht ,,schluffigen", d.h. gemütlichen Charakter entwickeln, während weibliche Katzen oftmals aufgeweckter und auch zickiger sind. Wie immer im Leben, wird die Regel auch hier von der Ausnahme bestätigt.
Bei der Auswahl einer einzelnen Katze sollten Sie sich also auch davon leiten lassen, welche Eigenschaften Sie an Ihrem zukünftigen Hausgenossen besonders schätzen würden.
Sollten Sie sich für zwei Kätzchen entscheiden, gilt es darüber hinaus weitere Überlegungen anzustellen.
Allgemein ist es natürlich am problemlosesten, wenn Sie sich für zwei Kätzchen aus einem Wurf entscheiden. Die Beiden kennen sich bereits von Klein auf und es ist logischerweise nicht mehr erforderlich, die Tiere aneinander zu gewöhnen; damit entfällt bereits ein Stressfaktor für die Katzen.
Gleichgeschlechtliche Tiere haben den nicht zu unterschätzenden Vorteil, das es nicht zu unbeabsichtigten Deckungen kommen kann. Gerade wenn Sie sich für ein Pärchen aus einem Wurf entschieden haben, ist eine Deckung äußerst unerwünscht, da diese Verpaarung zu eng wäre und zur sogenannten Inzuchtdepression führen könnte.
Auch bei unterschiedlichen Rassen könnte natürlich - vorausgesetzt Sie erwerben eine Katze und einen Kater - eine Deckung erfolgen, was zwar auch hier in den meisten Fällen unerwünscht, aber zumindest - hinsichtlich der Verwandtschaftsverhältnisse und somit möglicher Inzucht unproblematisch wäre.
Letztlich müssen Sie die Entscheidung, ob Sie lieber einer Katze oder einem Kater, oder gar beidem, ein neues Heim geben möchten allein treffen. Tierheimmitarbeiter oder Züchter können Sie hier nur beraten und Ihnen die Vor- und Nachteile aufzeigen.
Fest steht allerdings, dass es weitaus spannender, interessanter, lehrreicher und oft auch lustiger ist zwei Katzen beim Spiel zuzuschauen, als einer einzeln gehaltenen Katze. Vielfach werden Katzen schon aus grundsätzlichen Erwägungen nicht in Einzelhaltung abgegeben, denn entgegen landläufiger Meinung sind Katzen eben keine reinen Einzelgänger.
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Anmerkungen
[Anm. 1] Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.