Leopard (Panthera pardus)
Allgemeines / Verbreitung
von Marcus Skupin | Welt der Katzen (Artikeldaten unten)
Leoparden (früher häufig auch als Pantherkatze [4] oder Panther, bezeichnet) haben das weiteste Verbreitungsgebiet aller Großkatzen. Sie sind elegante, kräftige Einzelgänger, die in zahlreichen Ländern Asiens, Afrikas und ursprünglich bis Südeuropa vorkommen.
SUCKOW (1797) beschreibt das Verbreitungsgebiet der Pantherkatze (des Leoparden) mit "Afrika, Aegypten und dem wärmeren Asien"[4], während er die Leopardkatze, die er fälschlich noch als eigene Art betrachtet, als "in Afrika vom Senegal an bis zum Kap" verbreitet sieht.
Nach MÜLLER (1814) kommen Leoparden auch in der Barbarey, insbesondere an der westlichen Küste des Senegal, in Guinea, bis zum Vorgebirge der Guten Hoffnung, vor [3]. KAUP (1835) nennt als Verbreitungsgebiet "Afrika, das westliche Asien bis zum Kaukasus, Armenien und der Ararat, so wie die Inseln des indischen Archipels." [2]
Müller beschreibt zudem den Panther und die Unze (kleines Panthertier) noch als ergänzende, hauptsächlich in Afrika vorkommende Arten. Bei beiden handelt es sich jedoch wohl ebenfalls um Leoparden.
Leopardenfelle (Pantherfelle) wurden bereits von den Alten Ägyptern als Kleidungsstücke bei Kulthandlungen getragen. [1]
In vielen Ländern wie z.B. in der Türkei gelten Leoparden zwischenzeitlich als stark bedroht oder gar ausgestorben. Die letzten verbrieften Exemplare des Anatolischen Leoparden (Panthera pardus tulliana) wurden in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in der Türkei erjagt und getötet. Es gibt allerdings Gerüchte, dass der anatolische Leopard dort überlebt haben und das eine oder andere Exemplar doch noch durch die unwirtlichen Gegenden des Taurus-Gebirges streifen soll.
Das aktuelle Verbreitungsgebiet des Leoparden lässt sich aus der beigefügten "range map" ersehen, die hier mit freundlicher Genehmigung von panthera.org zur Verfügung gestellt wird.
panthera.org - Verbreitung des Leoparden
Obwohl Kaup im Jahre 1835 feststellte: "Er greift nie den Menschen an, aber von ihm gereizt kann er ihm sehr gefährlich werden" [2] sind Leoparden insbesondere in Indien recht häufig für Todesfälle bei Menschen verantwortlich.

Leopard (hier noch als: "Felis leopardus")
Abbildung nach "The natural history of the felinae", Naturgeschichte der Felinae" von Sir William Jardine, 1834
27 Unterarten
Nicht zuletzt aufgrund des großen Verbreitungsgebietes sind 26 Unterarten des modernen Leoparden sowie 1 weitere Unterart benannt, von denen einige allerdings leider bereits ausgestorben sind.
Die 26 Unterarten verteilen sich mit 14 Unterarten auf den asiatischen und mit 12 Unterarten auf den afrikanischen Kontinent. Ob sich diese Zahlen bei näherem "Hinsehen" allerdings aufrecht erhalten lassen, darf bezweifelt werden und ist auch wissenschaftlich umstritten. Anhand genetischer Untersuchungen werden derzeit die asiatischen Leoparden in 8 anerkannte Unterarten (aU), die afrikanischen Unterarten zu einer anerkannten Unterart (aU) zusammengefasst.
In Europa kam übrigens vor etwa 24.000 Jahren eine zusätzliche Unterart des Leoparden vor.
Seltenste Unterart des Leoparden ist der Amurleopard (Panthera pardus orientalis), auch als Manschurei-Leopard bezeichnet. Im Jahre 2010 wurde sein Vorkommen auf unter 35 lebende Exemplare geschätzt. Ein trauriger Rekord, der ihm einen Platz im Guiness-Buch der Rekorde als seltenste Großkatze sicherte.
Afrika
Die Unterarten im Einzelnen:
afrikanische Unterarten des Leoparden:
Sudanleopard (P. pardus pardus, aU; Linnaeus, 1758);
Sansibarleopard (P. pardus adersi (?), aU; Sichtung in 2018 in einer Kamerafalle);
Äthiopischer Leopard (P. pardus adusta);
Berberleopard (P. pardus panthera, P. p. barbarus);
Westafrikanischer Leopard (P. pardus leopardus);
Südafrikanischer Leopard (P. pardus melanotica);
Somalialeopard (P. pardus nanopardus);
Nordafrikanischer Leopard (P. pardus panthera);
Kamerunleopard (P. pardus reichenowi);
Ruwenzorileopard (P. pardus ruwenzori);
Nordpersischer Leopard (P. pardus saxicolor; Pocock, 1927 | P. p. ciscaucasica; Satunin, 1914);
Ostafrikanischer Leopard (P. pardus suahelicus);
Asien
asiatische Unterarten des Leoparden:
Arabischer Leopard (P. pardus nimr, aU; Hemprich & Ehrenberg, 1833);
Amurleopard (P. pardus orientalis, aU; Schlegel, 1857);
Anatolischer Leopard (P. pardus tulliana, aU; Valenciennes, 1856);
(Nord-)Chinesischer Leopard (P. p. japonensis; Gray, 1862);
Nepalleopard (P. pardus pernigra);
Sinaileopard (P. pardus jarvisi);
Sri-Lanka- | Ceylonleopard (P. pardus kotiya, aU; Deraniyagala, 1956);
Persischer- | Kaukasusleopard (P. pardus ciscaucasicus); Mittelpersischer Leopard (P. pardus dathei);
Indochinesischer Leopard (P. pardus delacouri; Pocock, 1930);
Indischer Leopard (P. pardus fusca, aU; Meyer, 1794);
Javaleopard (P. pardus melas, aU; Cuvier, 1809);
Balutschistan- | Sindhleopard (P. pardus sindica);
Kashmir-Leopard (P. pardus milllardi , entspricht evtl. P. p. sindica)
europäische Unterarten des Leoparden:
Panthera pardus spelaea, der Höhlenleopard ( vor ca. 24.000 Jahren);
Nutzen für den Menschen
SUCKOW berichtet, dass Fleisch des Leoparden würde von den Einheimischen gegessen, das Fell wie das des Tigers genutzt [4].
weitere Einzelheiten:
weitere Einzelheiten:
Steckbrief Leopard
Informationen zum Leoparden in Kurzform in den Steckbriefen der Großkatzen.
Leopard historisch ...
Quellen:
[1] Rummel, Ute: Das Pantherfell als Kleidungsstück im Kult; Bedeutung, Symbolgehalt und theologische Verortung einer magischen Insignie (2008)
[2] Kaup, Dr. J.J.: Das Thierreich in seinen Hauptformen, Erster Band, Verlag Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1835, S. 291 ff.
[3] Müller, Anton: Die Reiche der Natur, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx
[4] Suckow, D. Georg Adolph: Anfangsgründe der theoretischen und angewandten Naturgeschichte der Thiere, Erster Teil; Säugethiere, S. 264, Weidmannische Buchhandlung, Leipzig 1797
Artkeldaten
Skupin, Marcus: Der Leopard, in Welt-der-Katzen.de (online), Stand: 20. Februar 2023