Toxoplasma gondii
Endwirt Katze
Endwirt des Erregers Toxoplasma gondii ist die Katze. Als Zwischenwirte dienen andere Säugetiere, Mäuse beispielsweise oder Ratten, ggf. auch der Mensch. Stellt sich nun also die Frage, wie kommt der kleine Parasit von Maus oder Ratte in die Katze? Eigentlich einfach, nicht wahr? Naja, vom Menschen aus führt kein direkter Weg zur Katze. Von Maus oder Ratte aus jedoch schon, nämlich über Schnauze, Speiseröhre und Magen! Auf gut deutsch, Toxoplasma gondii müsste eigentlich nur dafür sorgen, dass sein Zwischenwirt von einer Katze gefressen wird und schon wäre "er" am Ziel.
Einzellige Hacker
Nun sind Mäuse und Ratten allerdings dafür bekannt, dass sie die Gesellschaft von Katzen eher meiden. Der Geruch kätzischer Ausscheidungen bietet ihnen ein untrügerisches Zeichen für drohende Gefahr.
Wissenschaftler der kalifornischen Stanford University fanden im Jahre 2006 heraus, wie Toxoplasma gondii es nun schafft, das natürliche Sicherheitssystem vom Ratten und Mäusen "regelrecht auszutricksen" und diese damit ins Erregerziel zu führen. - Den Katzenmagen.
Nachdem eine Maus Toxoplasma gondii aufgenommen hat, wandert der Erreger durch das äußere Gewebe der Maus Richtung Kopf. Binnen weniger Tage erreicht er das Mäusehirn und dort setzt er nun eine regelrecht perfide Taktik ein. Er manipuliert das Gehirn des Zwischenwirtes durch einen gezielten, nahezu chirurgischen Eingriff in die Hirnfunktionen.
Das Ergebnis: Ab sofort ist die den Erreger störende Sicherheitsfunktion der Maus, aus kätzischen Ausscheidungen instinktsicher auf Gefahr zu schließen, ausgeschaltet. Dabei bleiben alle übrigen Hirnfunktionen - selbst die, die in der gleichen Hirnregion gesteuert werden - in normalem Umfang erhalten. Auch sonstiges - angeborenes und erlerntes - Verhalten zur Gefahrenvermeidung.
Statt künftig jedoch dem Fluchtreflex beim Geruch von Katzenurin oder Katzenkot zu folgen, werden Maus oder Ratte von diesem Geruch nun angezogen. Mit tödlicher Folge. Toxoplasma gondii hat sein Ziel erreicht.
Q16