Luchsfelle

Luchse

Luchsfelle sind meist nicht unter dem Artnamen im Handel sondern nur als Luchse, je nach Herkunft kanadische, nordamerikanische, russische oder mongolische Luchse sowie Bobcats (Rotluchse).

Um die Wamme beim Abziehen nicht zu beschädigen, wird dem Luchs von den Hinterbeinen beginnend in geschlossenem Zustand "das Fell über die Ohren gezogen".

Bis etwa 1930 wurde nur der Luchsrücken verwendet, dem später dann kaum noch ein Wert beigemessen wurde. Der heute hohe Preis mancher Luchs- oder Luchskatzenpelze rührt stattdessen daher, dass (fast) ausschließlich die Wamme in möglichst klarer Farbe (weiß mit dunklen Tupfen) verwendet wurde. Meist werden Rücken und Wamme getrennt verarbeitet, wobei je nach Preislage und unterschiedlichem, modischen Anspruch, an der Wamme mehr oder weniger vom dunkleren Rücken verbleibt.

Nordluchs

Gemeiner Luchs oder Nordluchs

Kennzeichnend für das Luchsfell sind die langen Beine mit beeindruckend großen Pranken, der Stummelschwanz und die auffälligen, bis zu 4 cm langen Ohrpinsel sowie der Backenbart.

Das Fell ist etwa 1,00 bis 1,30 m lang, der Schwanz etwa 15 bis 24 cm.
Die Färbung variiert entsprechend dem großen unterschiedlichen Vorkommen, die Grundfarbe ist meist ein weißlich durchsetztes rötlich grau. Die rot- und graubraune Tüpfelzeichnung wechselt stark. Die Fellseiten, die Innenseite der Beine und der Vorderhals sind weiß. Vom Schwanz ist fast die hintere Hälfte schwarz, nach der Wurzel zu mit schwarzen Binden. Die Grannenhaare sind häufiger weißgrau oder ganz dunkel, schwarz gespitzt. Die Sommerfelle sind rötlicher, die Winterfelle grauweißlicher. Neben stark gefleckten kommen auch an Rücken und Seiten fast ungemusterte Luchse vor. Das weiche dichte Haar ist auf dem Rücken 40 bis 45 mm lang, das stark wellige Wammenhaar bis zu 25 mm.

Felle aus dem nördlichen Europa sind rauchfarben, vor allem in der Wamme. Sie sind rötlich grau und haben schwarze, teilweise leicht braune Tupfen.
Aus dem europäischen Russland, dem Ural, dem Kaukasus und dem südwestlichen Sibirien kommen ebenfalls rötlich graue Felle mit sehr langhaariger, weißer Wamme und schwarz getupftem Rücken.
Die Felle aus dem nördlichen Sibirien sind sehr dichthaarig, der Rücken ist hellgrau bis gelblich, tiefdunkelbraun getupft. Die Wamme ist sehr hell, schwarz getupft.
Aus anderen sibirischen Gebieten kommen sehr kleine rötlich weiße Felle mit starker rötlicher Fleckung, das Sommerfell hat fast keine Zeichnung.
Die Felle aus Turkestan, Zentralasien, der Mongolei und China sind sehr klein, meist rötlich, mit mehr oder weniger deutlichen Flecken.

Der rötliche europäische Luchs wurde zumindest im 19. Jahrhundert von den Kürschnern auch als "Kalbluchs" bezeichnet.

Der Anfall an Luchsfellen wird als nicht bedeutend angegeben. Im Jahr 1987 wurden von der russischen Pelzhandelsgesellschaft Sojuzpushnina 2500 Felle angeboten.

Die Art als Ganzes gilt nach der IUCN als nur gering gefährdet. Der eurasische Luchs steht jedoch in Anhang A der EG-Verordnung. Das bedeutet, dass er seit dem 1. Juni 1997 einem EU-weiten Handelsverbot unterliegt, obwohl er nach dem internationalen Artenschutzrecht nach wie vor im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet ist (regulierte Nutzung).

Verwendung finden Luchsfelle hauptsächlich für Besätze, bei entsprechendem Anfall auch für Jacken und Mäntel.

Kanadaluchs

Der Polarluchs oder Kanadische Luchs lebt vor allem im borealen Nordamerika.

Sein Fell ist 90 bis 115 cm lang, der Schwanz 13 cm. Die Farbe ist rötlich braun oder silbergrau mit schwach hervortretenden schwärzlich braunen Flecken an den Seiten und den Außenseiten der Läufe. Die fast fleckenlose Wamme ist schmutzigweiß bis dunkelgrau. Der Schwanz ist an der Oberseite rötlich bis gelblich weiß gebändert mit schwarzer Spitze, die Unterseite ist gleichmäßig leuchtend gelb.

Die Behaarung des Rückens ist dicht und seidenweich und etwa 3 cm lang. Das weiche Wammenhaar hat dagegen eine Länge von fast 10 cm. Der Polarluchs hat das eindrucksvollste Fell der Luchsfamilie und es wird deshalb meist am höchsten bewertet. Die feinsten Qualitäten sind Alaska und York Fort (YF) (Silberluchs). Aus Alaska, den Hudson-Bay-Territorien, Maine und dem nördlichen Minnesota kommen große, sehr seidige und dichte, silberweiße Felle. Québec, Ontario, Nova Scotia und Labrador liefern kleine, seidige bis sehr seidige, meist blaugraue Felle. Manitoba, Saskatchewan und Alberta sind größer aber gröber im Haar, hellgrau, die aus British Columbia (Coast) noch größer, grob im Haar, dunkelgrau mit dunkler Unterwolle.

Der nordamerikanische Anfall an Luchsfellen betrug 1987 etwa 25.000 Felle, davon etwa 6000 aus Kanada.

Auffallend für den Handel ist der periodisch stark wechselnde Fellanfall. In drei aufeinanderfolgenden Jahren ist das Angebot gering. In den folgenden Jahren bis zum siebenten Jahr stehen doppelt so viele Felle als im vorangegangenen Jahr zur Verfügung. Im achten Jahr bleibt die Zahl konstant. In den folgenden drei Jahren beträgt das Angebot jährlich die Hälfte der Vorjahresmenge. Die Ursache dieser Schwankungen hängt mit dem Massenwechsel des Schneehasen (White Hare) zusammen. Brechen unter ihrem Hauptwild Seuchen aus, so werfen die hungernden Luchsweibchen in dieser Zeit nicht.

Die Verarbeitung von Fellen des Kanadaluchs erfolgt zu Pelzkonfektion jeder Art, vor allem zu Besätzen.

Rotluchs

Rotluchs (auch: Bobcat, Luchskatze)

Der in den Vereinigten Staaten lebende (südlichstes Kanada bis gelegentlich Mexiko) Rotluchs ist kleiner als der Nordluchs Kanadas. Das Fell ist 65 bis 95 cm lang, der Schwanz 13 bis 19 cm. Die größten Felle sind damit so groß wie ein kleiner Luchs, das kleinste kaum größer als ein Wildkatzenfell. Die Fellbezeichnung ist meist Luchskatze oder Bobcat, auch wenn es Luchskatzen im zoologischen System nicht gibt.

Im Handel hatte sich für die geringeren Sorten die Bezeichnung Bobcat, für die besseren Luchskatze, durchgesetzt. Da die Definition der warenehrlichen Bezeichnung anhand der Farbe schwierig war, beschloss eine Expertenkommission 1984: "Der Rotluchs kann ebenfalls im Handel unter der alten zoologischen Bezeichnung "Bobcat" angeboten werden; als Luchskatze jedoch nur, wenn die Haarlänge in der Mitte des Kreuzes gemessen zwischen Grotzen und Wamme zwei Zentimeter oder mehr beträgt."

Der Grundfarbton ist rot oder rötlich braun, variiert aber in den Provenienzen erheblich. Auch die Flecken unterscheiden sich stark, bei Fellen aus Texas sind sie sehr deutlich, bei den Berg-Rotluchsen sind sie weniger stark abgesetzt. Der Bauch ist mehr oder weniger weißlich. Der Schwanz hat nur an der Wurzel die Körperfarbe und ist ansonsten hauptsächlich schwarz, meist mit weißer Spitze.

Die Behaarung ist wie beim Luchs, jedoch kurzhaariger, teils flach. Die Haardichte und Haarlänge variiert nach dem Herkommen.

Im Fellhandel werden folgende Provenienzen unterschieden: Östliche USA, Florida, Texas, Kalifornien, Ostkalifornien, die größten kommen aus Wyoming, Colorado, Utah und Neu-Mexiko.
1988 fielen etwa 80.000 Felle an, davon höchstens 2000 aus Kanada.

Während die mexikanische Population in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens geführt wird, stehen alle übrigen Populationen in Anhang II.

Luchskatzenfelle werden häufiger zu Jacken und Mänteln als die längerhaarigen Großluchse verarbeitet, ansonsten zu Konfektion jeder Art.

Der Streifenluchs ähnelt dem Rotluchs, er ist aber langhaariger als der Rotluchs und hat längere Ohrpinsel. Das Fell ist 80 bis 92 cm lang, der Schweif 14 bis 18,5 cm. Die Felle werden oft mit Rotluchsfellen zusammen als Bobcats gehandelt. Der Fellanfall war 1988 nicht bekannt. Schutzstatus wie die Luchskatze.

Pardelluchs

Der in Südeuropa bis nach Kleinasien, etwa bis zum Kaukasus, lebende Pardelluchs ist in fast allen Ländern geschützt. Der Fellanfall wurde 1988 als außerordentlich gering bezeichnet.

Im Jahr 1952 heißt es, "In Spanien wird das Fell erlegter Luchse gern von Stierkämpfern, Kutschern, Pferdeknechten und anderen mit Pferden verbundenen Menschen, auch von Zigeunern, zur Verzierung ihrer Kleidung verwendet".

Das Fell ist rötlich rehbraun gefärbt mit schwarzen Streifen- und Fleckenreihen, ähnlich dem Serval. Die Wamme ist einfarbig gelblichweiß, seitlich fahlgelb. Die Behaarung ist kürzer und härter als die nordischen Luchse und im Winter viel weniger wollig.

Karakal

Wüstenluchs oder Caracal (Karakal)

Nach neuesten genetischen Untersuchungen gehört er nicht zu den Luchsen.

Der türkische Name Caracal, deutsch Schwarzohr, bezeichnet ein auffälliges Merkmal des Wüstenluchses. Als Steppenbewohner lebt er in weiten Gebieten Afrikas und großen Teilen Asiens. Das Fell ist etwa 65 bis 80 cm lang, die Schweiflänge ist 25 cm. Die Rückenfarbe ist zimtrot bis blassgelb, die Unterseite rötlich weiß. Die Oberlippe kennzeichnet ein schwarzer Fleck sowie ein vom Nasenrand bis zum Auge reichender Backenstreifen. Die Ohren und die Ohrbüschel sind schwarz. Das Jugendkleid ist erst gefleckt, später ohne Flecken. Die mittellange bis lange Behaarung ist fein bis grob, dicht und flach anliegend.

Die asiatische Population steht in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens, die afrikanische in Anhang II.

Die Fellanlieferung soll im Jahr 1988 "unbedeutend" gewesen sein.

Der Gepard

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© Marcus Skupin

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