Altes Katzen(un)wissen

Zusammengestellt und kommentiert von Marcus Skupin | Welt der Katzen

Seit sich Katzen und Menschen erstmals begegnet sind, versucht der Mensch die Geheimnisse der Katze zu lüften.

Das Wissen über die Katze hat sich im Laufe der Jahrhunderte stets gemehrt und verändert. Die Sichtweise des Menschen auf die Katze als solche und auch auf das Haustier Katze ist durch neuere, "wissenschaftliche" Erkenntnisse, durch geänderte soziale und religiöse Vorstellungen sowie durch zahlreiche weitere Errungenschaften der Menschheit immer neu interpretiert worden.

Viele Annahmen und Gebräuche der Vergangenheit wurden letztlich obsolet und abgeschafft. Doch trotz allem halten sich einige der meist merkwürdig anmutenden Behauptungen über die Katze bis heute.

Verbreitung

"Bey den Alten sollen keine katzen heimsch gewesen sein / sondern alsammen wild / haben hernach heimsch gemacht alle heuser erfült." [4]

Die Spanier sollen sie (Anm.: die Hauskatze) zuerst nach Amerika gebracht haben. [2]

"Die wilden werden in der Schweitz am meisten gefunden / die hispanischen einheimischen sind räuberischer als die unseren." [6]

"Ihre Zähmung scheint, wenigstens in Europa, nicht in das früheste Alterthum zurückzugehen; denn die Griechen kannten sie wenig und Aristoteles erwähnt sie nur mit einigen Worten. Im elften und zwölften Jahrhundert war sie in Europa eine Seltenheit und eine gute Hauskatze stand in hohem Preise. Sie ist jetzt noch in Petersburg selten, in London aber soll man deren an drei Millionen halten, eine Zahl die beinah unglaublich ist und wobei fast auf jeden Menschen drei Katzen zu zählen wären." (1835) [8]

Der Katzenkörper

"Sie haben langes Haar an den Mäulchen. Wenn sie das verlieren, so werden sie ihrer Kühnheit beraubt." [3]

Kommentar: Teilweise korrekt. Gemeint sind die Vibrissen.

Jagdverhalten und Ernährung der Katze

Ernährung / Jagd
Sie kriegen oft gar Streit miteinander, darüber, dass ihresgleichen ihr gewöhnlich Platz behalte zum Mäusefang [3].

Kommentar: Korrekt, Katzen sind grundsätzlich territorial und verteidigen ihr Revier.

"Wenn eine zahme Katze will wild werden, so schneide ihr die Ohren ab, dann fallen ihr die Regentropfen in den Kopf und dann mag sie nicht im Wald bleiben und wird wieder zahm" [3].

"So man ihnen ihre ohre abscheidt / so bleiben sie allzeit bey dem hauß: dan sie mögen nicht leiden das ihnen eintropffen wasser od sunst ein starcker lufft in ihre oren komme" [4] (1563).

Kommentar: Grausam und unsinnig!

Sie geht auch aufs Feld und würgt dort junge Haasen, die sie verzehrt. Ein altes Jagdgesetz befiehlt daher, denKatzen die Ohren abzustutzen. Dies hält sie ab, ins Feld zu gehen, da ihnen, was sie nicht vertragen können, die Thautropfen in die Ohren fallen [2].

Kommentar: Grausam und unsinnig!

Die Rattenshaare werden nur dann für sie nicht tödtlich, die sie mit dem Fleische der Ratten verschlingt, wenn man ihr bisweilen Butter oder Speck giebt [2] (18xx).

Kommentar: Interessant, aber nicht logisch.

Heim finden

"Zu bewundern ist, daß man diese Thiere bis 2 Meilen weit von sich, entfernen kann, und dem ungeachtet finden sie ihren alten Wohnort wieder auf, wo sie sich wohl befanden" (1832) [1] .

Kommentar: korrekt

Elektrizität der Katze: Funken

Wenn man ihr im Dunkeln mit der trocknen Hand vom Schwanz nach dem Kopfe zu über den Rücken hinfährt, so fahren viele Funken mit einem Knistern aus ihren Haaren, und aus diesen elektrischen Ausdünstungen läßt sich auch wohl die Antipathie mancher Personen gegen diese Thiere erklären, die oft, wenn sie ihnen nahe sind, Aengstlichkeit und Ohnmacht bekommen, ohne sie zu sehen. [1]

Streicht man die Katze mit der Hand über den Rücken nach dem Kopfe zu, so bemerkt man im Dunkeln Funken, die aus ihren Haaren springen. Sollte diese Ausdünstung die Abneigung gewisser Menschen gegen die Katzen nicht erklären, die es in ihrer Nähe nicht aushalten können. [2]

Wenn sonsten der Katzen ihre Haare mit der Hand gestrichen werden, absonderlich im finstern, so fahren helle Funken heraus. [7]

Krankheiten, Sturz und anderer Unbill

Stürzt sie, indem sie unvorsichtig einen Raub erhaschen will, von einem hohen Baum oder Haus, oder wird sie leichtfertig von hohen Orten herabgeschleudert; so fällt sie sich selten todt, sondern steht, da sie während dem Fallen mit gebogenem Rücken beständig einen halben Zirkel in der Luft beschreibt, wenn sie auf die Erde kommt, auf allen vier vorgehaltenen Beinen, schüttelt sich einige Male und läuft mehrentheils unbeschädigt davon. [1] (1832)

Kommentar: grundsätzlich korrekt

Die Katze ist manchen Krankheiten unterworfen und hat mit vielen Feinden zu kämpfen. In den Eingeweiden hat sie Spul- und Bandwürmer und Flöhe auf der Haut. [2]

Kommentar: Korrekt.

Die Katze wird oft vom Erbrechen und Husten gequält. [2]

Kommentar: Korrekt. Nötig um aufgenommene Haare wieder los zu werden.

Die ansteckenden Krankheiten von denen sie befallen wird, sind nicht selten für sie tödtlich. Wenn eine bösartige Krätze unter die Katzen kommt, so verlieren viele an derselben ihr Leben. [2]

Träume von Katzen

Träumet einem von Katzen, das bedeutet einen Ehebrecher. Denn wie die Katzen denen Vögeln nachstellet heimlich und stille, also stellet ein solcher denen Weibern nach, denn die Vögel werden denen Weibern verglichen, um der Schönheit, Lieblichkeit, und Freundligkeit, auch um des Geschwätzes und anmuthigen Gesang willen. [7, S. 46 mit Verweis auf Artemidorus, Lib.III.Cap.X.p.335]

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Quellen des alten Katzen(un)wissens

[1] von Reider, Jacob Ernst; Hahn, K.W.: Gemeinnützige Naturgeschichte der Tiere Bayerns, Die zahme oder Hauskatze, 1832
[2] Müller, Anton: Die Reiche der Natur, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx
[3] Magnus, Albertus: Das Buch der Natur, lateinisch 1230-1244; deutsche Übersetzung von Konrad von Mengenberg, zwischen 1349 und 1350
[4] Gesner, Dr. Conrad: Thierbuch, 1563, Übersetzung Conrad Foterder
[5] Becher, Johann Joachim: Zoologia, 1662
[6] von Hellwig, Christoph: Regnum Animale; Thier-Reich, 1716
[7] Carpzov, Christian Benedict: Kattologia, Leipzig, 1716
[8] Kaup, Dr. J.J.: Das Thierreich in seinen Hauptformen, Erster Band, Verlag Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1835

Zitation: Skupin, Marcus: Altes Katzen(un)wissen, Welt der Katzen, online (2019), abgerufen am ...

FELIS (Le chat)

"Von dem Nutzen dieses Thieres lässt sich nicht viel sagen. Es ist zwar in unsern Häusern gewissermassen nothwendig geworden. Aber die blosse Liebhaberey für eine Katze kann man um so weniger entschuldigen, als diese in der That oft ein wahrhaft gefährlicher Feind für ihren Besitzer werden kann.

Es lässt sich an den traurigen Beyspielen, die man von der Tücke und Grausamkeit der Katze erzählt, im Ganzen nicht zweifeln, und nicht minder ausgemacht scheint es, dass viele Theile der Katze, selbst ihr Odem und ihre Ausdünstung für den Menschen ein gefährliches Gift enthalten.
Schon manche blinde Liebhaber dieses Thieres, die ihm in Schlafgemächer und selbst Bettstellen einen ungehinderten Zutritt gestatteten, sollen ihre Vorliebe mit einem frühen Tode gebüsst haben."

Naturhistorische Beschreibung der Säugthiere, Band 1 nach Buffon, bearbeitet von Karl Schmid, 1814

Bastet

Bastet

© 2012, Marcus Skupin

In früheren Zeiten, im Alten Ägypten war die Katze nicht nur als Mäusefänger beliebt. Sie hatte vielmehr einen göttlichen Status, was nicht zuletzt durch die zahlreichen Gottheiten bezeugt wird, die mit kätzischen Attributen ausgestattet wurden.

Liebe ist das höchste Gut der Welt! Wo Du sie findest, halte sie fest - denn ohne sie kannst Du nicht leben.

Marcus Skupin, 1982

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