Mehrere Wildkatzenwürfe
Einzige Katzenart, bei der mehrere Würfe in einem Jahr aufgezogen werden ist grundsätzlich die Hauskatze. Bei den Wildkatzenarten überleben von mehreren Würfen im Jahr meist nur die Nachkommen eines Wurfes, [1] wie die nachfolgenden Beispiele belegen.
Rohrkatze
Im Zoo von Ostrava gebaren drei Rohrkatzenweibchen in 30 Würfen insgesamt 80 Kätzchen.
Obwohl in acht Fällen die Geburten zweimal im Jahr und in je einem Fall drei- bzw. viermal im Jahr stattfanden, wurde höchstens ein Wurf im Jahr auch aufgezogen (Stehlík, 2003).
Sandkatze
Von den drei Würfen, die eine Sandkatze im Jahr 1998 im Dresdner Zoo gebar, wurde nach (LUDWIG, W. & C. 1999) nur der dritte Wurf auch aufgezogen. Die übrigen Jungtiere starben in den ersten Tagen nach der Geburt.
Schwarzfußkatze
Obwohl sich Schwarzfußkatzen eigentlich saisonal fortpflanzen, kann das Paarungsverhalten und die Jungenaufzucht in menschlicher Obhut abweichen.
Im Zoo Wuppertal gebar eine Schwarzfußkatze in der Zeit vom 20. August 1975 bis zum 07. November 1976, also in einem Zeitraum von nur 15 Monaten fünf Würfe. Die vier Würfen des Jahres 1976 wurden in einem Abstand von je 3 Monaten geboren.
Von den Kitten überlebten allerdings nur Tiere aus dem 2. und 5. Wurf. Die anderen jungen Schwarzfußkatzen starben innerhalb der ersten beiden Lebenstage (SCHÜRER, 1978).
Alle Katzen kamen schon wenige Wochen nach einer fehlgeschlagenen Aufzucht wieder in Östrus. Das erkennt man an den kurzen Abständen zwischen den Würfen.
Europäische Wildkatze
In der schweizerischen Forschungsstation Bockengut wurden nach HARTMANN-FURTER (2001) binnen sieben Jahren in drei Fällen zwei Würfe der Europäischen Wildkatze in einem Jahr tatsächlich aufgezogen wurden. Diese Fortpflanzungsrate wurde auf die guten Haltungsbedingungen zurückgeführt und dürfte unter natürlichen Bedingungen nicht zu erwarten sein.
Eurasischer Luchs
Im Nationalpark Bayrischer Wald wurde nach dem Wurf eines Luchsweibchens im Mai, die Jungen überlebten nicht, bereits im August ein zweiter Wurf beobachtet (KALB, 1992). Obwohl für die so spät geborenen Jungen in freier Wildbahn keine große Überlebenschance bestanden hätte, überlebten die in einem Auswilderungsgehege lebenden Tiere.
[1] Almasbegy, Maria, Mag. rer. nat.: Verhaltensbeobachtungen an Schwarzfußkatzen, 18.11.2011 (Dissertation), mit weiteren Hinweisen