Kapitel 07 - Die goldene Göttin

Im Februar 1962 hatten die Arbeiten im Garten begonnen. Was im Winter als ein relativ einfacher Plan erschienen war, stellte sich als eine riesen Arbeit heraus. Erst wurde das Dach, ein Gitterdach, das sich über den ganzen ca. 15 Meter tiefen Garten zog, angebracht, dann wurde rundum der Zaun vergittert. Alle zehn Zentimeter eine Befestigung! Es mußten Kletterbäume und Liegebretter angebracht werden. Der Gartengrund wurde mit feinem Kies bedeckt. Der Kies wurde später von Herrn Professor Leyhausen als nicht katzenpfotenfreundlich beurteilt, aber er erwies sich als hygienisch und selbstreinigend. Ein paar niedrige Spalierbäume an den Wänden der Garage und des daran grenzenden Fahrrad- und Hobbyschuppens konnten bleiben (Pfirsich und Morellen!). Ende April, als es schon ein paar warme Tage gab, war alles fertig und so konnten eines Tages die Türen des Wintergartens geöffnet werden.

Eigentlich hatten wir erwartet, daß vor allem die beiden Wildkatzen sich nun begeistert in das neue Stück Freiheit stürzen würden. Das war wieder einmal so eine menschliche Fehleinschätzung. Buena und Candy waren beide recht misstrauisch. Buena in der Vorhut stellte sich erst einmal in die offene Tür, machte ein paar zögernde Schritte, blieb stehen, schnupperte, bewegte ihre Ohren heftig, dann schlich sie, fast kriechend, in Schleichhaltung an der Wand entlang um den Garten herum. Das Ganze wiederholte sich noch einmal. Nun kam auch Candy genauso heran. Buena musste Candy offenbar ihren Mut beweisen. Mit einem Satz war sie auf dem Kletterbaum und übersah die Lage von oben. Man ist eben Baumozelot oder man ist es nicht. Seitdem gehörte der Garten einfach zu ihrem Territorium. Die viele Arbeit hatte sich gelohnt. Candy und Buena liebten den Garten sehr, sie kletterten in den Spalierbäumen herum, als ob es Lianen im Urwald wären. Die Hauskatzen benahmen sich ziemlich gleichgültig; sie hatten schließlich schon immer ins Freie gehen dürfen. Die beiden Abessinierkatzen Cleoni und Dalila wiederum kletterten tapfer mit den Tigerkatzen um die Wette.

Dalila? - Ach ja, die habe ich noch gar nicht vorgestellt. Das war einfach so: ich hatte ja nun eigentlich alle meine Wünsche in Sachen Katzen erfüllt bekommen. Ich hatte nicht nur eine, sondern gleich zwei Wildkatzen und ich hatte eine Abessinierkatze. Aber Mrs. Winsor hatte mir in ihren Briefen immer wieder von der Schönheit der "roten Abessinier" vorgeschwärmt. Eines Tages schrieb sie, daß bei ihr wieder so entzückende Jungtiere geboren wären. Eines der Jungtiere hieß Dalila. Ein Foto lag bei, ein unwiderstehliches Foto von einem unwiderstehlichen Katzenbaby.

Es geht zwar noch weiter, aber ...

Dies war der Anfang des 7. Kapitels "Die goldene Göttin" aus dem Buch "Die zahmen Wilden und die wilden Zahmen" von Maria Falkena-Röhrle. Wer wissen möchte, wie dieses Kapitel weitergeht, sollte das Buch erwerben ;)

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