Ernährung | Jagd

Die Nahrung des Geparden besteht überwiegend aus Gazellen, Antilopen, Impalas, Kudus oder auch Zebras sowie Vögeln, Hasen und Nutzvieh und wird tagsüber hauptsächlich am frühen Morgen oder am Spätnachmittag, wenn die Temperaturen einigermaßen erträglich sind, erjagt. Gelegentlich allerdings jagen Geparde auch in der gleissenden Sonne, was den Vorteil bietet, dass Nahrungskonkurrenten ruhen und die Chancen, das die eben erjagte Beute nicht durch Dritte gefressen wird, deutlich erhöht. Das natürliche Vorkommen von Geparden zeigt an, dass es Beutetiere in einer Größenordnung von 20-50 kg gibt. Die übliche Beute besteht aus Huftieren mit einem Gewicht von bis zu 40 Kilogramm (Quelle 13). Große Beutetiere wie beispielsweise Gnus werden nur in Ausnahmefällen angegriffen. Die Gefahr einer ernsthaften Verletzung, die für die Raubkatze zum Hungertod führen würde, ist einfach zu groß.

Die Jagdfrequenz liegt bei 2-3 Tagen, die Erfolgsquote bei unter 40 Prozent und das, obwohl die Geparde eine nicht erfolgversprechende Jagd von vornherein unterlassen. Nur Weibchen, die Jungtiere zu versorgen haben und zusätzlich zum eigenen auch den Nahrungsbedarf des Nachwuchses erjagen müssen, gehen täglich auf die Jagd. Übrigens dürfen bei den Geparden - im Gegensatz z.B. zu den Löwen - die Jungtiere immer zuerst fressen.

Gepard

Gepard, fressend

© Marcus Skupin

Geparde nähern sich zunächst langsam bis auf etwa 40 Schritte an Beutetiere an, die sie bei optimalen Verhältnissen über eine Entfernung von bis zu 5 km registrieren können. Sie machen sich dann bemerkbar, suchen sich ein bestimmtes Tier aus einer flüchtenden Herde aus und jagen dieses dann mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Dieses Tempo können sie allerdings nicht lange durchhalten. Nach etwa 300 bis 500 Metern reduzieren sie ihr Tempo bereits wieder da sie bei der Jagd sehr viel Energie verbrauchen. Eine längere Hetzjagd, wie sie gelegentlich durch den Vergleich mit Hunden angedeutet wird, kommt nicht vor. Ist die Beute erreicht, wird sie mit den Vorderpranken zu Boden geworfen, der Hals "zugedrückt" um Laute, die die Aufmerksamkeit von Fressfeinden erregen könnten zu vermeiden und dann durch Kehlbiss - der zum Ersticken der Beutetiere führt - getötet. Da das Gebiss des Geparden nicht so kräftig ist, wie das anderer Raubkatzen, dauert das Ersticken der Beute, je nach Größe, im Schnitt etwa 5 Minuten. Da sich in dieser Zeit Kohlendioxyd in der Lunge des Beutetieres ansammelt, führt dies zusätzlich zu einer Verminderung bis zur Aufhebung des reflektorischen Atemreizes und in der Folge zu einer Atemdepression und zum Atemstillstand. Die Schrittlänge des Geparden wurde - während des Sprints - übrigens mit bis zu 6 Metern gemessen.

Eine frühere Studie, nach der angenommen wurde, der Gepard müsse seinen Sprint wegen Überhitzung der Körperzellen abbrechen, wurde durch neueste Untersuchungen widerlegt. Tatsächlich bleibt die Körpertemperatur der Geparde bei der Verfolgung ihrer Beute im Rahmen der täglich üblichen Schwankungen (HETEM et. al., [1]).
Während die Herzfrequenz eines ruhenden Geparden bei 120-170 Schlägen in der Minute liegt, steigt sie nach der Jagd erheblich an. Auch die Atemfrequenz steigt - von etwa 20-30 Atemzügen im Ruhezustand - deutlich an. Messungen der Forscher ergaben hier beispielsweise 93 Atemzüge/Minute nach erfolgloser Jagd auf eine Antilope und 120 Atemzüge pro Minute nach erfolgreicher Erbeutung eines Warzenschweins.

Bevor das geschlagene Wild gefressen wird, ruhen Geparde zunächst aus. In einem der von Robyn Hetem und Kollegen beobachteten Fall, dauerte es 2 Stunden, bevor der Gepard seine Beute zu fressen begann).
Die Beute wird möglichst an einen schattigen Ort gezogen und dort verschlungen. Problematisch ist, das während der erforderlichen Verschnaufpause die Tiere ihre Beute oft nicht wirksam verteidigen können, so dass diese zwischenzeitlich häufig durch Löwen, Hyänen oder auch Paviane gefressen wird. Einzeln lebende Geparde sind diesbezüglich besonders benachteiligt. Gepardengruppen gelingt es hingegen oft, andere Räuber eine Zeit lang abzuwehren und somit zumindest einigermaßen gesättigt das Feld zu verlassen. Der Tagesbedarf eines ausgewachsenen Geparden liegt bei etwa 4 kg Fleisch. Die Tiere versuchen ihre Beute - nach der erforderlichen Verschnaufpause - möglichst schnell zu fressen. Das Muskelfleisch wird nach den Innereien verspeist. Die benötigte Flüssigkeit wird überwiegend über das Blut der Beute aufgenommen.

Erst mit Beendigung der Jagd erhöhte sich die Körpertemperatur der Jäger, was die Forscher auf den Stress der Jagd selbst sowie des Ausschauhaltens nach Nahrungskonkurrenten wie Löwen oder Hyänen zurückführen.

Quellen

[1] Robyn S. Hetem, Brenda A. de Witt, Linda G. Fick, Leith C.R. Meyer, Shane K. Maloney, Duncan Mitchell, Andrea Fuller: "Cheetah do not abandon hunts because they overheat"; Biological Letters, 24.07.2013;
[2] Müller, Anton: Die Reiche der Natur, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx

weitere Fakten

Gepard | Fortpflanzung

Der weibliche Gepard akzeptiert das Männchen nur während der ca. einwöchigen Paarungsbereitschaft in seiner Nähe. Die Paarungsbereitschaft ist grundsätzlich nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden...

Weiterlesen

statistische Daten

Kopf-Rumpf-Länge: 112-135 cm Schwanzlänge: 66-85 cm Schulterhöhe: ca.70-80 cm Gewicht: bis 65 kg Geschlechtsreife: 24-36 Monate (w) 30-36 Monate (m) abnorme Spermien/Ejakulat: 60-75 % Tragzeit: 9...

Weiterlesen

Welt der Katzen: Katzenbücher und Kalender im Handel. Infos in der Rubrik Katzenbücher.

"Unter allen Geschöpfen dieser Erde gibt es nur eines, das sich nicht versklaven lässt. - Die Katze."
(Mark Twain, 1835-1910)

Bengalmädchen

Erhöhter Katzenausguck (Q)

© 2016, Marcus Skupin

Jede Begegnung, die die Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie vergeht ...

Liebe ist das höchste Gut der Welt! Wo Du sie findest, halte sie fest - denn ohne sie kannst Du nicht leben.
(Marcus Skupin)

Die zahmen Wilden

Die zahmen Wilden

die tierische Lebensgeschichte von Maria Falkena-Röhrle mit vielen Informationen über zahme und wilde Katzen ...

Katzensprache

Katzensprache

Kompendium der Katzensprache Edition Welt der Katzen, Band 8 Die Katze setzt neben der Lautsprache, die weit mehr ist, als ein einfaches "Miau", zahlreiche Ausdrucksmöglichkeiten der Körpersprache...

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren, Dienste anzubieten, um Werbung anzuzeigen (auch interessenbezogene Werbung) und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit der Auswahl „Alle erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen auch zu den Alternativen, Cookies zuzulassen oder sie zu deaktivieren, erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.