Verhaltensarten der Katze
Verhaltensweisen der Katze
Katzen zeigen zahlreiche interessante Verhaltensweisen, für die wir uns interessieren sollten. Insbesondere das Sozialverhalten der Katze hat nicht nur Auswirkungen auf das Zusammenleben mehrerer Katzen miteinander, sondern auch unmittelbar auf unser Leben mit Katze.
Sozialverhalten
Katzen jagen allein
Wohl jeder hat bereits einmal eine Katze auf der Jagd durch eine Wiese streifen sehen. Vorsichtiges Vortasten auf der Jagd nach einer Maus beobachtet. Katzen sind hierbei allein. Mäusejagd im Rudel, wobei sich acht Katzen an eine kleine Maus heranmachen, wäre wenig effektiv (und würde wohl auch ein wenig lächerlich wirken ;) ).
Viele Menschen schließen nun aus diesen Beobachtungen auf den Einzelgänger Katze und schaffen sich in der Folge (nur) eine Katze an. Ein Trugschluss, denn tatsächlich beschränkt sich das typische Einzelgänger-Verhalten einer Katze auf dieses eine Beispiel, die Jagd!
Wild lebende Katzen beanspruchen Reviere, die in Abhängigkeit von der Beutedichte sehr groß sein können. Üblicherweise sind die Reviere von Katern deutlich größer als die der Kätzinnen.
Nahe menschlicher Ansiedlungen werden die Reviere der Katzen dann erheblich kleiner. Dies ist darauf zurückzuführen, dass dort oft verhältnismäßig große Beutetier und Katzenpopulationen vorkommen. Zudem werden Katzen in menschlicher Obhut von ihren "Besitzern" gefüttert und sind daher in vielen Fällen nicht auf die Jagd angewiesen.
Konfrontationen zwischen den Tieren halten sich bei gutem Nahrungsangebot in Grenzen, da es selten erforderlich ist, die Jagd in ein benachbartes Revier auszudehnen. Es gibt Fälle, in denen sich frei lebende Hauskatzen beider Geschlechter zu Gruppen zusammenfinden, ohne dass es dort eine deutliche Rangordnung zu geben scheint.
Häufiger treffen Katzen allerdings an Orten zusammen, die revierfrei sind, also keinem Revier zugehören. Beispiel hierfür sind auch eingerichtete Futterstellen verschiedener Katzenhilfeorganisationen, an denen die Individuen zusammen kommen können, ohne ihr Revier verteidigen zu müssen.
Kätzinnen bilden häufig matriarchalische Gruppen, d.h. mehrere weibliche Tiere finden sich zu einer Gruppe zusammen, die beispielsweise ein Lager teilt und sich bei der Aufzucht und Verteidigung ihrer Jungen unterstützt. Ein Kater kann in einer solchen Gruppe integriert sein. In solchen Gruppen betreiben auch die erwachsenen Tiere gegenseitige Körperpflege.
Katzen haben also durchaus das Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Hält der Mensch Katzen, so wird ein Teil dieses Bedürfnisses durch seine Beschäftigung mit der Katze abgedeckt. Ist menschliche Zuwendungszeit nicht ausreichend vorhanden, sollten auf jeden Fall zwei oder mehrere Katzen gehalten werden.
Wie stark dieses Bedürfnis nach sozialen Kontakten ausgeprägt ist, ist individuell unterschiedlich und hängt im Wesentlichen von den Erfahrungen der Katze in der Sozialisierungsphase (den ersten zwei bis drei Lebensmonaten) ab.
Gemeint ist hier also nicht nur das Verhalten einzelner Katzen einer Gruppe zueinander, sondern auch das Verhalten gegenüber dem Menschen.
Wir wünschen uns zumeist eine aufgeschlossene Katze mit der wir kuscheln und spielen können, ohne dass wir durch ausgefahrene Krallen und Bisse verletzt werden. Auch soll unser Kätzchen nicht scheu unter dem Schrank verschwinden, sondern munter in der Wohnung herumtollen (nicht zu doll natürlich, denn da könnte ja was "kaputtgehen" ;) ).
Mehrere Katzen sollen sich miteinander beschäftigen, sich gegenseitig putzen und gemeinsam zusammengekuschelt "neue Streiche" erträumen.
Das Sozialverhalten von Katzen untereinander wird - in Haushalten mit mehreren Katzen - durch eine Art Rangordnung der Tiere in der Gruppe bestimmt. Diese Rangordnung ist allerdings nicht starr, sondern ein sehr fragiles Gebilde, das in Abhängigkeit zu den vorhandenen Ressourcen (Nahrung, Wärme, Liegeplätze etc.) sowie Alter und Gesundheit der Individuen steht.
Eine Rangordnung bildet sich z.B. durch Drohgebärden (Anstarren, Katzenbuckel) und Kampf, wobei letzterer nicht zwingend ein ernsthafter Kampf sein muss, sondern durchaus auch mit Pfotenhieb, Balgen, gegenseitigem Anfauchen, Knurren etc. ausgetragen werden kann.
Die "unterlegene" Katze hält Abstand oder trollt sich und ordnet sich somit ein. Überraschender Weise sind es oft die Weibchen, die in einer Gruppe von Katzen das "Sagen" haben. Die Wirkung der Rangordnung lässt sich beispielsweise bei der Auswahl bevorzugter Schlafplätze und der Reihenfolge des Fressens erkennen. Die Rangordnung ändert sich mit den Umständen in der Katzengruppe, z.B. bei Mutterschaft einer Katze - von Zeit zu Zeit. Bereits junge Katzen lernen spielerisch, sich gegeneinander und gegenüber erwachsenen Mitkatzen zu behaupten. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen im Zusammenleben mehrerer Katzen in einer Gruppe auch Sympathie und Antipathie der Tiere zueinander.
Etwas anderes ist das Sozialverhalten gegenüber dem Menschen. Die Grundlage hierzu wird bereits in den ersten Lebenswochen einer Katze gelegt (Präge- oder Sozialisierungsphase). Katzen mit zahlreichen bzw. länger andauernden Kontakten zum Menschen sind diesem gegenüber weitaus aufgeschlossener und somit meist auch anschmiegsamer und "schmusiger".
Viele Katzen zeigen gegenüber dem Menschen Verhaltensweisen, die aus ihrer Zeit als Jungkatzen herrühren. Sie kuscheln sich an und führen z.B. den typischen Milchtritt (Treteln) aus. Auch das Lutschen an Kleidungszipfeln etc. kann oftmals beobachtet werden.
Katzen, die bereits früh (in der zweiten bis siebten Lebenswoche, der sogenannten Prägephase) die verschiedenen Geräusche menschlicher Umgebung wie Türenschlagen, Haustürschelle, Staubsauger, lautes Reden, etc. kennengelernt haben, werden sich in ihrem künftigen Leben durch solche Geräusche kaum stören lassen. Katzen ohne diese Erfahrungen sind oftmals scheu und somit auch des Öfteren mal unter der besagten Couch zu finden.
Optimal wäre es auf jeden Fall, wenn die Katze mindestens 6 Stunden täglich die Möglichkeit hätte, Kontakte zu ihrem Menschen aufzunehmen und etwa 2 Stunden täglich beschäftigt wird.