Tiger-Beschreibung
Kaup beschreibt den Tiger als von der Größe des Löwen, aber gestreckter, obenher rothgelb mit unregelmäßigen, einfachen, schwarzen Queerstreifen [2].
Müllers Beschreibung [3] ist deutlich detailreicher:
"Das Fell hat Streifen, keine Flecken. Der gelblichbraune Leib wird von schwarzbraunen, nicht in eins fortlaufenden, sondern oft unterbrochenen Querstreifen, die sich vom Rücken nach der Brust und dem Bauche hin erstrecken, am Kopfe die kleinste Breite haben, den Schwanz ringförmig umgeben, eingeschlossen. Der Bauch, die innere Seite der Beine, die Brust ist weißlichfahl. Seine Beine sind stark, kurz und mit unglaublicher Kraft begabt. Der Körper ist gestreckt [...]. Der Kopf hat eine runde [...] Gestalt. Die in der innern Seite weißlichschwarzen Ohren sind kurz und hinter jedem zeigt sich ein schwarzer Fleck. Die Nase hat eine falbe Farbe und ist ungefleckt. Die Schläfe und Schenkel sind auf der falben Grundfarbe mit einzelnen unregelmäßigen Flecken geziert. Sein Gebiss ist scharf und stark. Die Augen sind funkelnd. Um sie zieht sich ein weiß und gelbschattiger Ring. Die Haare auf dem Körper sind von mittlerer Länge, doch bildet sich hinter den Ohren und Backen von vier- bis fünfzölligen Haaren eine kleine Mähne."
Neben der üblichen gelblich-orangen Färbung, die in zahlreichen Schattierungen vorkommt, gibt es auch weiße Exemplare mit blauen Augen. Der erste weiße Tiger soll 1951 gefangen worden sein. Die heute in zahlreichen zoologischen Einrichtungen vorkommenden weißen Tiger stammen alle von einem Exemplar ab. "Mohan" wurde im Jahre 1957 in der indischen Region Rewa, einem Teil des Bundesstaates Madhya Pradesh gefangen.
Schwarze Tiger
Von schwarzen Tigern berichtet J.F. Brandt in seinen "Untersuchungen über die Verbreitung des Tigers" aus dem Jahre 1856. Dort heisst es auf Seite 27: "Man sah sogar auf einer kleinen, unter 22 14' Br. und 76 17' L. gelegenen Insel (Mandata)* schwarze Tiger (Ritter, As. Th. VT. 2. 594)." Auch von anderen Autoren wurde über melanistisch gefärbte Tiger berichtet. Bis heute konnte deren Existenz jedoch nicht bewiesen werden.
* Die angegebenen Koordinaten befinden sich auf dem indischen Festland. Bei entsprechender Kartenvergrößerung findet man in der Nähe (Koordinaten 22 24' 63'' / 76 14' 97'') tatsächlich eine kleine Insel im indischen Fluss Narmada.
Tiger-Quellen:
[1] Klumpp, Erhard: Pelzbüchlein, Pelze und Pelztiere, 4. neubearb. Auflage, Kosmos, 1929
[2] Kaup, Dr. J.J.: Das Thierreich in seinen Hauptformen, Erster Band, Verlag Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1835, S. 291 ff.
[3] Müller, Anton: Die Reiche der Natur, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx