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Klone - Leben im Gleichklang?

Klon-Tiere

Katzen klonen

Katzen klonen - cat cloning *1

von Marcus Skupin | Welt der Katzen (veröffentlicht: 8. Mai 2020)

Mit Veröffentlichung von Michael Crichtons Roman "Jurassic Park" im Jahr 1990 und dem auf dem Buch basierenden gleichnamigen Film des Jahres 1993 hat eigentlich ein jeder von uns eine Ahnung davon, welche Möglichkeiten und Gefahren das Klonen von Lebewesen mit sich bringen kann.

Aus dem Mageninhalt blutsaugender Insekten, die ihrerseits in Baumharz eingeschlossen und so konserviert wurden, wird in der Story die noch immer enthaltene Teil-DNA von Dinosauriern extrahiert. Vervollständigt um DNA-Sequenzen heutiger Amphibien entstehen schließlich die Saurier längst vergangener Zeiten neu.

Was in Roman und Film auf Grund mangelnder Kenntnisse und menschlicher Schwächen außer Kontrolle gerät und nach einer britischen Studie aus dem Jahr 2013 in dieser Form auch wohl Fiktion bleiben wird [2] ist dennoch keine völlige Utopie.

Beginn einer neuen Zeit

Denn am 05. Juli des Jahres 1996 [1], vor rund 24 Jahren also, begann in einem schottischen Stall eine neue Zeit. - Mit der Geburt eines Schafes.
Nun ist es eigentlich nichts Besonderes, wenn irgendwo auf der Welt ein Schaf geboren wird. Schließlich kommt das seit Jahrhunderten immer und immer wieder vor. Doch "Dolly", so wurde dieses Schaf genannt, ist etwas Besonderes. Dolly ist der erste Klon eines erwachsenen Säugetieres. Sie ist zudem das erste Säugetier, das aus einer Somazelle (also einer Körperzelle und nicht einer Keimzelle) geklont werden konnte. Wie Komplex dieser Vorgang ist, wird uns ein wenig bewusst, wenn wir uns vor Augen halten, dass er "Dolly"-Schöpfer Ian Wilmut erst bei seinem 277. Versuch gelang.

In den Folgejahren schafften es unterschiedliche wissenschaftliche Einrichtungen rund um die Welt, verschiedene weitere Tierarten zu klonen. Einzelheiten finden sich in der Übersicht der Klon-Tiere 1902 bis 2020.

"Copy Cat" & "Snuppy"

Am 22. Dezember 2001, fünf Jahre nach "Dolly", wird dann bei Houston (Texas), genauer: in "College Station" ein Kätzchen geboren. Das Kitten erhält den Namen "CC", "Carbon Copy" und wird weltweit als "Copy Cat" bekannt. Sein Erbgut wurde einer Hauskatze (Domestic Shorthair) entnommen und in eine zuvor entkernte Eizelle übertragen, die dann einer Leihmutter eingepflanzt und von dieser ausgetragen wurde.

Vier Jahre später wird mit "Snuppy" erstmals auch ein Hund geklont. Der afghanische Windhundwelpe kommt im Jahr 2005 in Seoul, Südkorea auf die Welt.

Zu diesem Zeitpunkt ist in den USA das Klonen von Katzen bereits aus dem reinen Forschungsstadium in ein kommerzielles Stadium übergegangen. Allein im Laufe des Jahres 2004 kommen im texanischen Austin die Katzen-Klone "Tabouli" & "Baba Ganoush" (Bengal), "Peaches" (Hauskatze), "Little Nicky" (Maine Coon) und "Little Gismo" (Siam-Mischling) zur Welt. Erster kommerzieller Katzen-Klon ist "Little Nicky", gefolgt von "Little Gizmo".

In China kommt mit "Garlic" die erste Klonkatze am 21.07.2019 zur Welt.

Doch was ist ein Klon eigentlich genau?

Das Wort Klon stammt aus der altgriechischen Sprache und bedeutet Zweig bzw. Schößling. Klone sind genetische Kopien von Lebewesen. Ein Klon kann - wenn auch zeitlich versetzt - zur gleichen Zeit leben, wie das Spendertier, aber auch erst lange Zeit nach dessen Ableben zur Welt kommen.

Unter Klonen versteht man im engen Sinn die künstliche Erzeugung von Individuen mit den selben, also identischen Erbinformationen. Die hierbei entstehenden "Nachkommen" sind die Klone. Einzelheiten zum Prozess des Klonens unter Klontechniken.

Dabei ist das Klonen eigentlich gar nichts Neues und von Menschen erdachtes. Auch die Natur arbeitet mit Klonen. Bei einfacheren Lebensformen, wie beispielsweise Bakterien und Pantoffeltierchen (Zellteilung), Polypen (Knospung) und zahlreichen Pflanzen (Ableger, Rhizome etc.) kommen Klone auf natürliche Weise vor, da sich diese Arten asexuell (ungeschlechtlich) vermehren [6]. Bei den Säugetieren, einschließlich des Menschen kommen ebenfalls natürliche Klone vor; in Form eineiiger Mehrlinge (meist Zwillinge oder Drillinge).

Neu sind jedoch die vielfältigen Möglichkeiten (und Gefahren) die sich durch die Möglichkeit des "künstlichen" Schaffens von Klonen ergeben könnten; angefangen in der Landwirtschaft (homogene Pflanzen und Tiere) über die Forschung (lebende Ersatzteillager) bis hin zu menschlichen Klonarmeen. Während einige dieser Möglichkeiten bereits heute genutzt werden, befinden sich andere noch im Forschungsstadium. Das Klonen von Menschen ist übrigens in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz und auch in vielen anderen Ländern verboten.

Die Klon-Mieze

Bereits seit einigen Jahren bieten allerdings verschiedene Gentechnik-Unternehmen das Klonen von Tieren einschließlich Haustieren an. So ist es ohne Weiteres möglich, auch als Privatperson, seine Katze den Hund oder das Pferd klonen zu lassen, zumindest wenn man über das dazu erforderliche Kleingeld verfügt. Denn Klonen ist - noch immer - aufwendig und damit teuer.

"Eine geklonte Katze ist einfach ein genetischer Zwilling Ihrer aktuellen Katze, die zu einem späteren Zeitpunkt geboren wird. Das Klonen von Katzen verändert das Erbgut Ihrer Katze nicht und beinhaltet keine genetische Veränderung. Ihre geklonte Katze teilt viele der wichtigsten Eigenschaften Ihrer aktuellen Katze, einschließlich Aussehen, Intelligenz und Temperament. Ihre geklonte Katze ist genauso gesund und lebt genauso lange wie Ihre aktuelle Katze und ist nicht anfälliger für Gesundheitsprobleme als jede andere Katze." ViaGen Pets, 2020

"A cloned cat is simply a genetic twin of your current cat, born at a later date in time. Cat cloning does not change the genetic make-up of your cat and does not involve any genetic modification. Your cloned cat will share many of the most important attributes of your current cat, including appearance, intelligence and temperament. Your cloned cat will be just as healthy and live just as long as your current cat, and is no more susceptible to health issues than any other cat." ViaGen Pets, 2020

Das Klonverfahren

Das Verfahren klingt denkbar einfach:

In einem ersten Schritt ist eine Konservierung der Gene des ggf. zu einem späteren Zeitpunkt zu klonenden Tieres, erforderlich.

Das US-amerikanische Unternehmen ViaGen Pets schreibt dazu auf seiner Homepage:

"Wenn Sie am Klonen von Katzen interessiert sind, sollten Sie zunächst die Gene Ihrer Katze durch genetische Konservierung (GP) [Anm: GP = Genetic Preservation] erhalten. Ihr Tierarzt entnimmt in einem schnellen und einfachen Biopsieverfahren eine kleine Gewebeprobe. Diese Gewebeprobe wird dann an ViaGen Pets gesendet, wo wir neue Zellen kultivieren, die dieselbe genetische Identität wie die Gewebeprobe haben. Wir werden diese kultivierten Zellen dann einfrieren und sie können auf Wunsch viele Jahre sicher gelagert werden. Viele Katzenbesitzer aus den USA haben bereits die genetische Identität ihrer Katzen mit ViaGen Pets bewahrt." [8]

Selbst bei einem verstorbenen Tier ist die Entnahme des benötigten Materials noch möglich. Für diesen Fall wird vorab eine unmittelbare telefonische Kontaktaufnahme mit dem Anbieter empfohlen. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Gewebeprobe (oder das Tier) unmittelbar nach seinem Tod gekühlt werden muss aber keinesfalls eingefroren werden darf. Nähere Informationen liefert die Homepage-Rubrik "Notfall". Bei kühler Lagerung (ca. 4 C) ist eine Nutzung der Biopsieprobe noch für 5 Tage möglich.

Für die genetische Konservierung (inkl. Bestellung eines Biopsie-Kits) fallen einmalige Kosten in Höhe von 1.600,00 USD (1.475,00 EUR*) an [8]. Im Preis enthalten ist die Kultivierung neuer Zellen aus dem eingesandten genetischen Material, die dann tiefgefroren aufbewahrt werden. Wie lange das Genmaterial zu diesem Preis konserviert wird, ist auf der Homepage leider nicht angegeben. Nicht ganz unwichtig: Die beauftragte Gen-Konservierung nicht dazu, später auch tatsächlich das Haustier klonen zu lassen. ViaGen Pets bietet zudem an, vor Abschluss der Bestellung mit einem Firmenvertreter zu sprechen.

Eine etwas preisgünstigere Alternative der Sicherung des Genmaterials seines Haustieres ist das sogenannte Express Tissue Banking (ETB) [Anm.: Express Gewebe Aufbewahrung] bei dem die eingesandte Gewebeprobe beim Anbieter aufbewahrt wird, ohne dass hieraus neue Zellen kultiviert werden. Nachteil: In diesem Fall wird nicht garantiert, dass das aufbewahrte Material für ein späteres Klonen auch tatsächlich verwendet werden kann. Dafür betragen die Kosten für diese Alternative dann auch nur 500,00 USD (ca. 460,00 EUR*).

Zweiter Schritt: Das Klonen
Diesen Vorgang beschreibt das chinesische Anbieter Sinogene wie folgt: "Das Klonen ist der Prozess, bei dem ein ganzer Organismus aus einer einzelnen Zelle, die dem Elternorganismus entnommen wurde, auf genetisch identische Weise reproduziert wird. Dies bedeutet, dass das geklonte Haustier in jeder Hinsicht ein genaues Duplikat seines Spenders ist. Es hat genau die gleiche DNA.
Das Klonen eines Tieres ist eine übliche Methode, bei der Tiere im Wesentlichen durch "somatischen Kerntransfer" geklont werden, um aus Eizellen und Körperzellen einen möglichen Samen zu erzeugen. Dies besteht darin, eine Eizelle (Eizelle) zu entnehmen und einen Spenderkern einzufügen, der sowohl beim reproduktiven als auch beim therapeutischen Klonen verwendet wird." [9]

Für das eigentliche Klonen eines Haustieres fallen aktuell (03. Mai 2020) beim texanischen Anbieter ViaGen Pets, Kosten zwischen 35.000,00 USD (ca. 32.270,00 EUR*) für eine Katze, über einen Betrag in Höhe von 50.000,00 USD (ca. 46.102,00 EUR*) für einen Hund bis hin zu 85.000 USD (ca. 78.374,00 EUR*) bei einem Pferd, an. Die Kosten können in zwei Raten (wohl bei Auftragserteilung sowie vor/bei Übergabe des Tieres) gezahlt werden. Hinzu kommen die bereits vorher erwähnten und gezahlten Kosten in Höhe von 500,00 USD bzw. 1.600,00 USD für die Konservierung des zum Klonen erforderlichen Genmaterials des Haustieres.


Das Ergebnis: Der Klon
Hat alles geklappt, dann wird nach der für die jeweilige Art üblichen Tragzeit ein Kätzchen geboren, dessen Gene denen des Spendertieres weitgehend entsprechen (Ausnahme meist die mitochondriale DNA).

Wird also das Verhalten der Katze dem des Spendertieres entsprechen? Das Verhältnis der Klon-Mieze zum Katzenhalter genau so sein, wie zuvor? Nun das ist auf Grund der genetischen Anlagen denkbar und vielleicht nicht ganz unwahrscheinlich. Zu bedenken ist allerdings, dass Umwelt und Erfahrungen des Individuums ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Wesen haben. Wahrscheinlicher ist daher, dass die Klonkatze dem Spendertier sehr ähnlich sein, doch diesem nicht 1:1 entsprechen wird.

Übrigens:

Ganz so einfach, wie es weiter oben behauptet wurde, ist der Prozess des Klonens dann doch nicht. Denn es reicht eben nicht, eine Somazelle mit einer geleerten Eizelle in Verbindung zu bringen und danach den Embryo von einer Leihmutter austragen zu lassen.

Für jeden gelungenen Klon sind zahlreiche Versuche erforderlich. So werden teils mehrere Hundert Eizellen "befruchtet", bis - vielleicht - in einem Fall ein lebensfähiger Embryo entsteht. Das ist aufwendig und das kostet viel Geld. Es ist daher nicht damit zu rechnen, dass das Klonen von Katzen oder anderen Tierarten für den privaten Tierbesitzer in den nächsten Jahren zu einem lohnenden Geschäft wird.

Weitere Informationen zum Klonen ...

Klon-Tiere 1902-2020

Im Jahr 1902 wird durch den deutschen Zoologen, Hans Spemann, erstmals ein Molch durch Splitting einer Embryozelle geklont. Spemann erhält im Jahr 1935 den Nobelpreis.

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Klontechniken

Klonen im engen Sinn ist die künstliche Erzeugung von Individuen mit den selben, d.h. identischen genetischen Informationen. Die entstehenden "Nachkommen" bezeichnet man als Klon.

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Klonen

Klonen: künstliche Erzeugung von Individuen mit identischen Erbinformationen.

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Quellen

[1] BR, Bayrischer Rundfunk: Geklonte Tiere, Tierwelt aus Menschenhand, 04.07.2018, https://www.br.de/themen/wissen/klonschaf-dolly-klonen-klontiere-100.html (abgerufen am 01.05.2020)
[2] Der Spiegel: "Jurassic Park" fällt aus. Keine Dino-DNA in Urzeit-Insekten. https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/insekten-in-bernstein-keine-dinosaurier-dna-erhalten-a-921745.html
[3]
Wirtschaftswoche, WiWo: Der Zoo der Klontiere (31.01.2009), https://www.wiwo.de/bilder/nachrichten-der-zoo-der-klon-tiere/4714968.html (abgerufen am 02. Mai 2020)
[4] Transgen; Transparenz Gentechnik: Der Zoo der Klontiere (21.07.2017) https://www.transgen.de/tiere/674.klonen-tieren.html (abgerufen am 02. Mai 2020)
[5] Tagesspiegel: Nobelpreis für einen Molch, BAS, https://www.tagesspiegel.de/kultur/gentechnik-nobelpreis-fuer-einen-molch/273542.html (abgerufen am 02. Mai 2020)
[6] Deutsches Primatenzentrum: Klonen, https://www.dpz.eu/de/infothek/wissen/klonen.html (abgerufen am 02. Mai 2020)
[7] DRZE, Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften: Embryonensplitting, http://www.drze.de/im-blickpunkt/forschungsklonen/module/embryo-splitting (abgerufen am 03.05.2020)
[8] ViaGen Pets: "Cat Cloning" https://viagenpets.com/product/initiate-cloning/ (abgerufen am 03.05.2020)
[9] Sinogene: Pet Cat Cloning, https://www.sinogene.org/pet-cat-cloning.html (abgerufen am 03.05.2020)
[10] Genetics Savings & Clone Inc.: Presseveröffentlichung, (05.08.2004), http://www.savingsandclone.com/news/press_releases_10.html


* Wechselkurs vom 08.05.2020
*1 Die Grafik "Katzen klonen" (2020, Marcus Skupin) basiert auf einer pd-Grafik erstellt von Darryl Leja, NHGRI, National Human Genome Research Institute (https://www.genome.gov/image-gallery#nanogallery/nanogallery2/0/27828212046).

Liebe ist das höchste Gut der Welt! Wo Du sie findest, halte sie fest - denn ohne sie kannst Du nicht leben.

Marcus Skupin, 1982

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